Erhöhen Pestizide das COPD-Risiko?
Eine längere berufliche Belastung mit Pestiziden (Pflanzenschutzmitteln) könnte das Risiko für die chronisch obstruktive Lungenkrankheit COPD erhöhen. Dies geht aus einer aktuellen Studie in der Fachzeitschrift „Thorax“ hervor.
In einer früheren Studie hatte das Forschungsteam bereits gezeigt, dass <link www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/alle-news-im-ueberblick/aktuelles/article/copd-einige-berufe-koennten-das-erkrankungs-risiko-erhoehen//index.html - intern-link>bestimmte Berufe mit einem erhöhten COPD-Risiko in Verbindung stehen</link>. Darunter zum Beispiel Berufe im Gartenbau, der Landwirtschaft oder Fischereiberufe.
Ziel der aktuellen Untersuchung war es, auf diesen Ergebnissen aufzubauen, und die möglichen zugrundeliegenden Ursachen für das erhöhte Erkrankungsrisiko zu klären. Auch um gegebenenfalls vorbeugende Strategien entwickeln zu können. Hierfür nutzen die Forschenden Daten von fast 95.000 Personen aus einer britischen Biobank-Kohorte. Sie analysierten, mit welchen Schadstoffen – in welcher Konzentration und über welche Zeit – die Personen im beruflichen Umfeld in Kontakt gekommen waren und ob dies mit einem erhöhten <link 37963>COPD-Risiko</link> in Verbindung stand.
Insgesamt betrachtete das Forschungsteam zwölf verschiedene Schadstoffe. Ein erhöhtes Risiko für COPD zeigte sich in der aktuellen Studie jedoch nur bei Pestiziden: Menschen, die im Beruf Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt waren, erkrankten etwa 13 Prozent häufiger an COPD. War man über längere Zeit hohen Pestizid-Belastungen ausgesetzt, war das Risiko um 32 Prozent erhöht. Die Ergebnisse bestätigten sich auch bei Menschen mit Asthma und bei Personen die nie geraucht hatten.
Beobachtungsstudie zeigt nur Zusammenhang - Belege durch weitere Studien nötig
Da es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt, können die Ergebnisse nur einen Zusammenhang zwischen Pestizidbelastung und erhöhtem COPD-Risiko zeigen, jedoch nicht eindeutig belegen, dass die Pflanzenschutzmittel die Ursache für das höhere Erkrankungsrisiko sind. Dies müsste in Laborstudien nachgewiesen werden, die zum Beispiel die eindeutige Wirkung dieser Stoffe auf Lungengewebe untersuchen.
Die Studienautor:innen sprechen sich aufgrund ihrer Ergebnisse dennoch für gezielte Präventionsstrategien aus, um Arbeitnehmer:innen, die mit Pestiziden arbeiten, vor einer <link 37953>COPD</link>-Erkrankung zu schützen.
Quellen:
- De Matteis, S. et al.: Lifetime occupational exposures and chronic obstructive pulmonary disease risk in the UK Biobank cohort. In: Thorax. Online publiziert am 26 Januar 2022.
- Deutsches Ärzteblatt: Pestizide: Längere Exposition am Arbeitsplatz erhöht COPD-Risiko. Meldung vom 9. Februar 2022