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Endoskopische Lungenvolumenreduktion

Neue endoskopische Verfahren reduzieren die negativen Effekte der Lungenvolumenreduktion.

Ursprünglich wurde die Lungenvolumenreduktion als operativer Therapieansatz entwickelt, bei dem überblähte Lungenteile abgetragen und dadurch Platz für weniger stark geschädigte Lungenareale geschaffen wird. Bei dem chirurgischen Eingriff überlagerten bislang allerdings die operativen Folgen und Komplikationen häufig den positiven Effekt des Eingriffs.

Mittels neuerer endoskopischer Verfahren können die positiven Effekte des Eingriffs bei deutlich verminderten Nebeneffekten erzielt werden. Die endoskopische Lungenvolumenreduktion ist eine sinnvolle Erweiterung der Behandlungsverfahren insbesondere für Patienten mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD. Wie bei der chirurgischen Lungenvolumenreduktion auch verbessert das endoskopische Verfahren die Ökonomie der Atemmuskulatur und erhöht die elastische Vorspannung der Lunge („face-lifting“ der Lunge). Dies führt zu einer verbesserten Atemphysiologie.

Derzeit kommen fünf verschiedene endoskopische Verfahren der Lungenvolumenreduktion zur Anwendung:

  • Ventilverfahren: Es werden Ventile implantiert, welche die Luft aus den überblähten Lungenbereichen entweichen lassen und eine Luftzufuhr in diese Lungenareale verhindern.
  • Vaporisierung des Lungengewebes – durch heißen Wasserdampf wird Lungengewebe zerstört, was zur Narbenbildung führt
  • Hydrogelinstillation – Hydrogelschaum wird instilliert und führt zur Narbenbildung
  • Implantierbare Drahtspiralen – die Spiralen raffen durch ein Einrollen das umgebende Lungengewebe
  • Atemwegbypass – durch einen medikamentenfreisetzenden Stent wird eine zusätzliche Öffnung in die Bronchialwand eingebracht, durch die gefangene Luft aus den überblähten Arealen austreten kann.

Entscheidend ist, individuell für die Patienten das passende Verfahren auszuwählen und dabei mögliche Vorteile gegen eventuelle Nebenwirkungen abzuwägen. Dazu liegen derzeit Studien über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren vor, weitere Studien mit Langzeiteffekten sind nötig.

Quelle:
Endoskopische Lungenvolumenreduktion – Welche neuen Möglichkeiten stehen derzeit zur Verfügung? Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Behr, Direktor der Medizinischen Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH auf dem 5. Symposium Lunge am 09. Juni 2012 in Hattingen, COPD Deutschland e.V..