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Elektronische Spürnase zur Diagnose von Lungenkrebs

Kann man Lungenkrebs riechen? Seit einigen Jahren arbeiten Wissenschaftler in der Tat an der Entwicklung einer elektronischen Spürnase zur Diagnose von Lungenkrebs über die Atemluft. Ende April haben US-amerikanische Wissenschaftler auf dem Jahreskongress der Amerikanischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie neue Erkenntnisse vorgestellt. Demnach liefert die elektronische Spürnase ähnlich zuverlässige Ergebnisse bei der Diagnose früher Lungenkrebsstadien und gutartiger Erkrankungen wie das bisher übliche bildgebende Verfahren.

Seit längerem ist bekannt, dass in der Atemluft Substanzen vorkommen, die in der Summe quasi als Tumormarker Hinweise auf Krebserkrankungen, darunter auch Lungenkrebs, geben könnten. Eine Atemluftuntersuchung böte gegenüber einer Biopsie der Lunge den Vorteil, dass sie nichtinvasiv und zudem kostengünstiger anzuwenden ist. Allerdings lässt sich die Methode bislang noch nicht zuverlässig zur frühen Diagnose einsetzen, zu viele andere Faktoren beeinflussen die Konzentration der Marker zusätzlich.  

In ihrer aktuell vorgestellten Studie beschritten die US-amerikanischen Wissenschaftler einen neuen Weg, um ihrem Ziel einer möglichst frühen Diagnose von Lungenkrebs mit Hilfe der elektronischen Spürnase näherzukommen:  Dazu untersuchten sie die Atemluftproben von Lungenkrebspatienten und von Patienten mit gutartigen Erkrankungen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Zuverlässigkeit der Diagnose mittels Atemluftanalyse  davon abhängt, wie viele der Tumormarker in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen werden.  So ließ sich bei 95 Prozent der Lungenkrebspatienten die Diagnose bestätigen, wenn drei  oder vier Marker in der Atemluft erhöht waren. 

Im zweiten Schritt verglichen die Wissenschaftler die Zuverlässigkeit der elektronischen Spürnase in der Differentialdiagnose im Vergleich zur Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Bei den meisten Patienten mit  gutartigen Erkrankungen, in deren Atemluft kein oder nur ein Marker erhöht war, lag die Trefferquote im Vergleich zur PET-Diagnose sogar doppelt so hoch. Aber auch bei der Unterscheidung zwischen frühen Lungenkrebsstadien und gutartigen Erkrankungen konnte die Spürnase mit dem PET mithalten.

Die Wissenschaftler folgern daraus, dass mithilfe der elektronischen Spürnasen insbesondere die Patienten mit gutartigen Erkrankungen gefunden werden können, und sich damit  unnötige invasive Diagnose-Verfahren vermeiden lassen. ist, um frühe Stadien und gutartige Erkrankungen die Zahl der Marker eine Möglichkeit zur Differentialdiagnose zwischen gutartigen und frühen Stadien einer Lungenkrebserkrankung bieten könnte. Nun gilt es, diese Ergebnisse mit Hilfe weiterer Untersuchungen zu untermauern.

Aktueller Hinweis:
Am 18. Mai strahlt der Deutschlandfunk um 16.30 Uhr einen Beitrag aus zum Thema „Tiere, die Krankheiten riechen können“. In der Sendung spricht unter anderem Privatdozent Dr. Rudolf Jörres, vom Klinikum der Universität München über aktuelle Forschungsergebnisse zur elektronischen Spürnase.

UKW 101,7 oder im Livestream oder Zum Nachhören 

Quelle:
Science Daily: Breath Analysis Offers Non-invasive Method to detect early lung cancer. – Materialien des 94. AATS Annual Meeting vom 29.04.2014 (LEtzter Abruf: 12.05.2014)