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Diagnostik und Therapie bei Husten

Hält Husten ungewöhnlich lange an oder tritt ohne erkennbare Ursache auf, sollte dies medizinisch abgeklärt werden. Die aktualisierte Leitlinie zur Diagnose und Therapie von Husten bei Erwachsenen zeigt jetzt auf, welche Maßnahmen wann sinnvoll sind. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) legt dabei ein besonderes Augenmerk auf mögliche Husten-Ursachen, die mittels üblicher Diagnosemethoden unentdeckt bleiben.

In der Leitlinie wird zwischen akutem, subakutem und chronischem Husten unterschieden. Akuter Husten dauert laut Klassifizierung weniger als zwei Wochen und wird meist durch virale Infekte der oberen und/oder unteren Atemwege hervorgerufen (Erkältung). Zeigen sich keine bedrohlichen Symptome wie Bluthusten, Atemnot oder hohes Fieber, sind laut Leitlinie in der Regel keine weiteren Untersuchungen notwendig. Passende Medikamente können helfen, dass der Husten schneller abklingt. Zum Beispiel Wirkstoffe, die das Abhusten von Schleim erleichtern, oder bei trockenem Husten den Hustenreiz unterdrücken. Hier hätten sich auch Hausmittel wie Gurgellösungen, Lutschtabletten, Honig und Hustenbonbons bewährt, heißt es in der Pressemitteilung zur Leitlinie. Eine Behandlung mit Antibiotika ist bei akutem Husten meistens nicht nötig.

Hält der Husten über zwei bis sechs Wochen an, wird medizinisch von subakutem Husten gesprochen. Ursache seien meist hartnäckige Adenoviren, in Einzelfällen aber auch bakterielle Krankheiten wie Keuchhusten, so die Autoren der Leitlinie. Keuchhusten sei zwar vermeintlich eine Kinderkrankheit, da die Wirkung der Keuchhusten-Impfung aber nachlässt und Auffrischungen häufig vernachlässigt werden, leiden heute auch vermehrt Jugendliche und Erwachsene an der Erkrankung. Aber auch eine akute Exazerbation (Krankheitsverschlechterung) von Asthma oder Bronchitis könne einen über Wochen anhaltenden Husten auslösen.

Bei chronischem Husten, also bei Husten, der länger als acht Wochen anhält, sollten laut Leitlinie unbedingt weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Mithilfe eines Lungenfunktionstests oder Röntgenaufnahmen können ernsthafte Erkrankungen, wie Tumore oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), erkannt beziehungsweise ausgeschlossen werden.

Husten muss nicht immer aus der Lunge kommen

Liegt die Ursache des Hustens aber nicht in der Lunge oder den Atemwegen selbst, laufen diese Untersuchungen ins Leere. Daher weisen die Experten in der Leitlinie ausdrücklich auf weitere mögliche Ursachen eines andauernden Hustens hin. So könnten auch chronische Infektionen im Nasen-Rachen-Raum, wie zum Beispiel eine Nebenhöhlenentzündung, den Hustenreflex empfindlicher machen. Und auch Sodbrennen kann ein Grund für chronischen Husten sein, denn der aufsteigende Magensaft reizt Rachen und Atemwege. Durch entsprechende Medikamente könne Sodbrennen gut behandelt werden.

Quellen:

Thieme: Neue Leitlinie für Lungenfachärzte: Was tun, wenn der Husten nicht aufhört? Pressemitteilung März 2019 

Kardos, P. et al.: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. Pneumologie 2019; 73: 143–180