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COPD-Patienten mit Herzinsuffizienz oft unterversorgt

Betablocker zur Behandlung von Herzschwäche werden Patienten, die auch an COPD leiden, oftmals vorenthalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung aus Großbritannien, in die Daten aus über 500 Arztpraxen eingeflossen sind. Diese Unterversorgung entspricht nicht den aktuellen Empfehlungen der GOLD-Leitlinie zur Behandlung von COPD-Patienten.

Etwa 30 Prozent der COPD-Patienten leiden laut Angaben der internationalen GOLD-Initiative für COPD auch an einer Pumpschwäche ihres Herzens, im Fachjargon Herzinsuffizienz genannt. Zahlreiche Ärzte scheuen dann davor zurück, ihren Patienten die empfohlenen Betablocker zu verordnen – möglicherweise aus Sorge vor negativen Wechselwirkungen mit den langwirksamen Betamimetika, die diese gegen ihre COPD einnehmen.

Wissenschaftler aus Großbritannien wollten wissen, wie hoch der Anteil der unterversorgten COPD-Patienten mit Herzinsuffizienz tatsächlich ist. Sie bezogen in ihre Untersuchung die Daten von 10.853 zweifach Erkrankten, sowie 24.237 nur an Herzschwäche Erkrankten ein. Die Ergebnisse zeigen, dass nur etwa halb so viele Patienten die Betablocker verschrieben bekommen, wenn sie auch an COPD leiden, im Vergleich zu denjenigen Patienten, die nur eine Herzschwäche haben. COPD-Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche sind der Studie zufolge von der Unterversorgung besonders betroffen.

In den Therapieempfehlungen der GOLD-Initiative heißt es dagegen ausdrücklich, dass für COPD- Patienten mit Herzinsuffizienz keine anderslautenden Therapien nötig seien als für COPD-Patienten mit gesundem Herzen.  Daten aus der nun veröffentlichten Studie weisen vielmehr darauf hin, dass die Betablocker sogar zu einem Rückgang von schweren COPD-Schüben, also Exazerbationen, beitragen. Dazu liegen allerdings bislang keine weiteren aussagekräftigen Studienergebnisse vor.

 

Quelle:
Lipworth, B. et al.: Underuse of β-blockers in heart failure and chronic obstructive pulmonary disease. – In: Heart 2016; 102: 1909-1914

Schumacher, B.: Häufig fehlt der Betablocker. – In: Ärzte Zeitung vom 30.11.2016