Bronchiolitis obliterans-Syndrom – Früherkennung mit Biomarkern
Das Bronchiolitis obliterans-Syndrom ist die wichtigste langfristige Komplikation nach Lungentransplantation. Forscher aus Hannover und Heidelberg haben jetzt einen Weg gefunden, Patienten mit einem hohen Risiko für BOS frühzeitig zu identifizieren.
Dass die Überlebensraten nach Lungentransplantationen unterhalb derer anderer Organtransplantationen liegen, ist durch das Bronchiolitis obliterans-Syndrom (BOS) bedingt. Bei dieser chronischen Abstoßungsreaktion verhärtet und vernarbt das Lungengewebe, in dessen Folge sich die Funktion des transplantierten Organs zunehmend verschlechtert.
Erstes Anzeichen ist eine Verengung der Bronchien, die sich durch eine Verringerung der forcierten Ein-Sekunden-Kapazität (FEV1) bemerkbar macht. Die FEV ist daher der wichtigste Parameter in der Diagnostik des BOS, er kann aber auch durch andere Lungenleiden wie Bronchitis oder Lungenentzündung verändert sein.
Um die Diagnostik zu verbessern, hat ein Forscherteam aus Hannover und Heidelberg bei 82 Lungentransplantierten eine bronchioalveoläre Lavage –eine Lungenspülung –durchgeführt und die darin befindlichen Proteine analysiert. Dabei gelang es ihnen, sieben Biomarker zu identifizieren, deren Muster mit einer Verringerung der BOS-freien Zeitspanne in Zusammenhang steht.
Auf diese Weise, so die Wissenschaftler, sei es möglich, Patienten mit einem hohen Risiko für das Bronchiolitis obliterans-Syndrom frühzeitig zu identifizieren. Also bereits dann, wenn der zerstörerische Prozess in ihrer Lunge noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Auch wenn eine ursächliche Behandlung des BOS noch nicht zur Verfügung steht, eröffnet das Monitoring dieser Biomarker die Möglichkeit, ein Fortschreiten der chronischen Abstoßungsreaktion durch Anpassung der immunsupressiven Therapie zumindest zu verzögern.
Quelle:
Wolf, T. et. al.: Proteomic Bronchiolitis Obliterans Syndrome Risk Monitoring in Lung Transplant Recipients. In: Transplantation June 2011 (epub ahead of print)