Bessere Reha-Ergebnisse durch spezielle Ernährung?
Eine stickstoffreiche Nahrungsergänzung könnte nach einer Studie im Fachjournal „Thorax“ die Ergebnisse einer pneumologischen Rehabilitation bei Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit COPD verbessern.
165 Personen mit COPD nahmen an der britischen Studie teil und absolvierten dafür eine achtwöchige pneumologische Rehabilitation. Das Training bestand aus einer Mischung aus Aerobic- und Krafttraining, zweimal wöchentlich als Übungseinheiten unter Aufsicht sowie einem Programm von Übungen, die die Teilnehmenden zu Hause durchführten. Nach dem Zufallsprinzip wurden die Teilnehmenden vor Studienbeginn zu gleichen Teilen in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt einen nitratreichen Rote-Beete-Saft, die Kontrollgruppe einen Rote-Beete-Saft, dem zuvor das Nitrat entzogen wurde, ansonsten aber nicht vom Saft der Interventionsgruppe zu unterscheiden war. Alle Teilnehmenden wurden angewiesen 140 Milliliter des jeweiligen Saftes, immer drei Stunden vor jeder Übungseinheit zu trinken.
Shuttle-Walk-Test mit steigender Intensität (ISWT)
Gemessen wurde, ob und wie sich die Leistung der Teilnehmenden beim sogenannten Shuttle-Walk-Test mit steigender Intensität (ISWT) durch die Nahrungsergänzung veränderte. Weitere Werte die geprüft wurden, waren unter anderem die Lebensqualität, die körperliche Aktivität und Blutdruckparameter.
Beim ISWT umrunden die Probanden gehend zwei Pylonen, eine Rundenlänge beträgt zehn Meter. Jede Minute soll die Gehgeschwindigkeit erhöht werden. Der Test endet entweder, wenn die Probanden den Test aufgrund von Atemnot beziehungsweise Erschöpfung abbrechen müssen oder, wenn die Gehgeschwindigkeit nicht mehr gehalten werden kann. Gemessen wird die zurückgelegte maximale Wegstrecke.
Bessere körperliche Leistungsfähigkeit
Das Ergebnis nach acht Wochen Reha: Die zurückgelegte Wegstrecke verbesserte sich in der Interventionsgruppe um durchschnittlich 60 Meter, in der Kontrollgruppe waren es 30 Meter. Zudem hatten Personen die den nitratreichen Saft tranken am Ende des Studienzeitraums einen niedrigeren Blutdruck und legten täglich mehr Schritte zurück als die Kontrollgruppe. Die Studienautoren betonen, dass sich die positiven Ergebnisse auch noch eine bis zwei Wochen nach der letzten Einnahme des Saftes zeigten. Da Nitrat im Körper eine Halbwertszeit von weniger als 24 Stunden hat, handle es sich daher wohl nicht nur um einen akuten Effekt der Nahrungsergänzung, so ihre Schlussfolgerung. Nebenwirkungen der Behandlung zeigten sich nicht.
Eine Nahrungsergänzung mit Nitrat scheine demnach eine gut verträgliche und wirksame Möglichkeit zu sein, um den Nutzen der pneumologischen Rehabilitation bei COPD noch zu verbessern. Allerdings seien weitere längerfristige Studien erforderlich, um festzustellen, ob die positiven Ergebnisse auch im Laufe der Zeit erhalten bleiben, so die Studienautoren.
Quelle:
Pavitt, M. J. et al.: Oral nitrate supplementation to enhance pulmonary rehabilitation in COPD: ON-EPIC a multicentre, double-blind, placebo-controlled, randomised parallel group study. In: Thorax, Juli 2020, Vol. 75 Issue 7