Bessere Lungenfunktion durch neue Mukoviszidose-Wirkstoffe
Zwei neue CFTR-Korrektoren konnten in Phase-II-Studien die Lungenfunktion von Mukoviszidose-Patienten verbessern, wenn sie als Dreifach-Therapie zusammen mit Ivacaftor und Tezacaftor eingesetzt wurden. Im ‚New England Journal of Medicine‘ wurden die Studienergebnisse veröffentlicht.
Mukoviszidose (Cystische Fibrose) beruht auf Fehlern im sogenannten CFTR-Gen (CFTR = Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator), welche die Funktion des CFTR-Ionenkanas außer Kraft setzen. Neben der symptomatischen Therapie sind für Patienten mit bestimmten Gendefekten auch sogenannte CFTR-Modulatoren zugelassen, die die Funktion des Ionenkanals verbessern bzw. wiederherstellen können und als duale Therapie eingesetzt werden: Ivacaftor als sogenannter Potentiator und Lumacaftor und Tezacaftor als sogenannte Korrektoren.
In zwei Phase-II-Studien wurden nun neue CFTR-Korrektoren getestet: VX-445 und VX-659. An beiden Studien nahmen Betroffene teil, die entweder auf beiden Chromosomen die häufigste Mutation Phe508del trugen, oder die Phe508del-Mutation und eine Mutation mit CFTR-Minimalfunktion (Phe508del-MF).
Betroffene mit doppelter Phe508del-Muatation können bereits mit einer dualen Therapie aus Ivacaftor und Tezacaftor behandelt werden. Getestet wurde bei ihnen daher, ob eine Tripel-Therapie aus Ivacaftor und Tezacaftor plus VX-445 oder VX-659 der dualen Therapie überlegen ist. Für Patienten mit Phe508del-MF gibt es bisher keine zugelassene Therapie. Sie erhielten in den Studien deshalb entweder eine Behandlung bestehend aus drei Placebos oder die Tripel-Therapie Ivacaftor, Tezacaftor plus VX-445 oder VX-659.
Meist nur leichte bis mäßige Nebenwirkungen
Sowohl VX-445 als auch VX-659 konnten innerhalb des vierwöchigen Studienzeitraums die Lungenfunktion, gemessen als Einsekundenkapazität FEV1 verbessern. VX-659 erhöhte den FEV1-Wert um bis zu 13,3 Prozent bei Patienten mit Phe508del-MF und um bis zu 9,7 Prozent bei Betroffenen mit doppelter Phe508del-Mutation. Durch VX-445 verbesserte sich die Lungenfunktion um 13,8 Prozent bzw. 11,0 Prozent.
Bei den meisten Teilnehmenden trat mindestens einmal eine unerwünschte Nebenwirkung auf, allerdings waren diese meist erträglich. Nur 3 von 122 Patienten, die an der Studie mit VX-445 teilnahmen, brachen die Behandlung wegen schwerer Nebenwirkungen ab.
Ob sich die Lungenfunktion durch die zwei neuen CFTR-Modulatoren auch langfristig verbessert und ob die Wirkstoffe die Zahl an Exazerbationen (akute Verschlechterungen der Krankheit) verringern können, müssen die nun folgenden Phase-III-Studien zeigen.
Die Studien wurden von der pharmazeutischen Industrie unterstützt.
Quellen:
Holguin, F.: Triple CFTR Modulator Therapy for Cystic Fibrosis. In: New England Journal of Medicine, 18. Oktober 2018 DOI: 10.1056/NEJMe1811996
Keating D. et al.: VX-445–Tezacaftor–Ivacaftor in Patients with Cystic Fibrosis and One or Two Phe508del Alleles. In: New England Journal of Medicine, 18. Oktober 2018 DOI: 10.1056/NEJMoa1807120
Davies, J. C. et al.: VX-659–Tezacaftor–Ivacaftor in Patients with Cystic Fibrosis and One or Two Phe508del Alleles. In: New England Journal of Medicine, 18. Oktober 2018 DOI: 10.1056/NEJMoa1807119