Behandlung von Atemnot, Angst und Depression
Es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten gegen Atemnot, Angst und Depression für Patienten mit schweren Lungenerkrankungen. Dazu gehören medikamentöse, aber auch zum Teil einfache aber wirksame nichtmedikamentöse Ansätze. Allem voran ist es wichtig, dass bei Patienten mit schwerer COPD, Lungenfibrose oder Lungentumoren die Symptome für Angst und Depression richtig erkannt werden. Dies ist das Ergebnis einer Übersichtsarbeit, die in der Fachzeitschrift ‚ Der Pneumologe‘ veröffentlich ist.
Atemnot, die trotz optimaler Behandlung auftritt, schränkt die Lebensqualität von Patienten mit schweren Lungenerkrankungen erheblich ein. Ziel muss es daher sein, ihnen möglichst vielfältige Hilfen zur Linderung zu geben. Als nichtmedikamentöse Ansätze bewähren sich nach aktueller Studienlage neben den bekannten atemerleichternden Körperhaltungen und Atemtechniken etwa kleine Handventilatoren, deren kühler Luftzug das Atmen positiv beeinflussen kann. Auch für Rollatoren ist erwiesen, dass sie die Atemhilfsmuskulatur entlasten, so die Autorin der Übersichtsarbeit.
Wenn selbst bei geringster körperlicher Belastung oder in Ruhe die Atemnot groß ist, bieten Opioide Linderung. Dabei hat sich die befürchtete Atemdepression in Studien nicht bestätigt. Für die Gruppe der Benzodiazepine ist ein Wirkungsnachweis zur Linderung von Atemnot nicht eindeutig erbracht, sie bleiben Mittel der zweiten Wahl oder in Kombination mit Opioiden, wenn Angst das Hauptsymptom ist.
Ängste und Depressionen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern können auch Atemnot verstärken. Eine klare Diagnose und das offene Gespräch mit Betroffenen über ihre Ängste sind daher wichtig. Verhaltenstherapie und Psychotherapie haben der Autorin zufolge positive Effekte, erstere etwas deutlicher. Für die medikamentöse Behandlung von Depressionen bei Lungenpatienten mit Antidepressiva ist dagegen die Datenlage nicht eindeutig. Eine Wirkung ist belegt, die Behandlung wird aber erst bei mittleren bis schweren Verläufen empfohlen und in Kombination mit psychotherapeutischer Hilfe. Auch Angstsymptome können mit Antidepressiva gelindert werden, allerdings ist auch dafür die Datenlage bei COPD-Patienten noch schwach. Daher empfiehlt die Autorin eine streng individuelle ärztliche Abklärung unter anderem nach ärztlicher Erfahrung, Verträglichkeit, Nebenwirkungen und Patientenwunsch.
Atemnotambulanzen oder andere pneumologische Einrichtungen mit interdisziplinären Ärzteteams, bieten Patienten Unterstützung in der Wahl der geeigneten nichtmedikamentösen oder/und medikamentösen Behandlung ihrer Atemnot und den damit verbundenen psychischen Folgen.
Bausewein, C.: Therapie von Atemnot, Angst und Depression bei fortgeschrittenen Lungenerkrankungen. In: Der Pneumologe Vol 13, Nr. 3:166-173