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Beeinflusst schlechter Schlaf das Risiko für Atemwegsinfekte?

Wie wirken sich Schlafdauer und Schlafqualität auf die Häufigkeit von Infektionen der oberen Atemwege aus? Dieser Frage gingen Forschende in einer Metaanalyse nach, in der sie die Daten von über 66.000 Studienteilnehmer:innen auswerteten.

Schlechter Schlaf erhöht das Risiko für Husten, Erkältungen und andere Infektionen der oberen Atemwege – von dieser Hypothese hat man vielleicht schon einmal gehört. Tatsächlich gibt es Studien, die daraufhin deuten, dass Schlafmangel die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen, verringert. Studien am Menschen, die den Zusammenhang zwischen Schlaf und einer Erkältung oder einer anderen Atemwegsinfektion untersuchen, seien jedoch meist klein und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, betonen die Autor:innen der aktuellen Studie. Ziel ihrer Metaanalyse war es daher, bisherige Studienergebnisse zum Thema systematisch auszuwerten.

Im Rahmen ihre Recherchen konnten sie insgesamt über 5100 Arbeiten identifizieren, die einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer oder -qualität und Infektionen der oberen Atemwege untersuchten. Neun Studien, die die Einschlusskriterien erfüllten, wurden in die Metaanalyse aufgenommen. Insgesamt waren darin 66.2229 Studienteilnehmer:innen aus fünf Ländern eingeschlossen.

Mehr Atemwegsinfekte bei Schlafmangel

Als normale Schlafdauer definierten die Forschenden Schlaf zwischen sieben und neun Stunden. Personen die kürzer schliefen, hatten tatsächlich ein um etwa 30 Prozent erhöhtes Risiko einen Infekt der oberen Atemwege zu entwickeln. Ein Mehr an Schlaf hatte dagegen keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko. Ob auch die Schlafqualität die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen beeinflusst, konnten die Forschenden nicht untersuchen, da sich die Methoden der eingeschlossenen Studien zu sehr unterschieden. 

Die vorliegende Studie sei die erste systematische Übersichtsarbeit, die die Schlafqualität und -dauer und das Auftreten von Infektionen der oberen Atemwege untersucht, betonen die Forschenden. Ihre Ergebnisse würden die Hypothese stützen, dass sich Schlafmangel negativ auf das Infektionsrisiko auswirkt. Limitierender Faktor der Arbeit sei es jedoch, dass sich nur wenige Studien für die Metaanalyse eigneten. Auch die direkte klinische Anwendbarkeit der Ergebnisse sei begrenzt.

Die Forschenden hoffen jedoch, dass die Studie insbesondere Hausärzt:innen dazu anregt, mehr mit ihren Patient:innen über Schlaf und damit zusammenhängende gesundheitsfördernde Maßnahmen zu diskutieren. So könnten die Ergebnisse langfristig zur Prävention von Atemwegsinfekten beitragen.

Quelle:

  • Robinson, C. H. et al.: The relationship between duration and quality of sleep and upper respiratory tract infections: a systematic review. In: Family Practice, 17. Mai 2021