Skip to main content

Beeinflussen Asthma-Medikamente die Fruchtbarkeit der Frau?

Werden Frauen mit Asthma bronchiale nur mit kurzwirksamen Bedarfsmedikamenten (Reliever) behandelt, brauchen sie länger um schwanger zu werden als andere Frauen. Zu diesem Schluss kommen australische Forschende in einer aktuellen Publikation, die im „European Respiratory Journal“ veröffentlicht wurde.

Im Rahmen der internationalen SCOPE-Studie (Screening für Pregnancy Endpoints) wurden die Daten von über 5600 Frauen in Neuseeland, Australien, Irland und Großbritannien ausgewertet. Zehn Prozent der teilnehmenden Frauen waren an Asthma bronchiale erkrankt. Für die Analysen wurden sie zum einen nach bestehendem oder früherem Asthma klassifiziert. Zum anderen teilten die Forschenden die Frauen mit bestehendem Asthma anhand ihrer Medikamente in drei Gruppen ein:

  • nur kurzwirksame Beta-Antagonisten (SABA) (Reliever)
  • nur inhalative Kortikosteroide (ICS)
  • inhalative Kortikosteroide (ICS) mit langwirksamen Beta-Antagonisten (LABA)

Kurzwirksame Reliever beeinflussen die weibliche Fruchtbarkeit

Das Ergebnis: Bei Frauen mit Asthma dauerte es generell länger bis sie schwanger wurden. Ein genauerer Blick auf die drei Medikamenten-Gruppen ergab jedoch, dass sich inhalative Kortikosteroide (Cortison) mit oder ohne langwirksame Beta-Antagonisten nicht auf die Fruchtbarkeit der Frauen auswirkten. Probandinnen, die diese Asthma-Medikamente erhielten, wurden in etwa genauso schnell schwanger wie Frauen ohne Asthma. Wurde das Asthma jedoch nur mit kurzwirksamen Beta-Antagonisten (SABA) behandelt, dauerte es bis zur Schwangerschaft im Schnitt 20 Prozent länger. Außerdem war es um 30 Prozent wahrscheinlicher, dass es mehr als ein Jahr dauerte, bis die Frauen schwanger wurden. Diese Zusammenhänge bestätigten sich auch, nachdem die Forschenden mögliche Kofaktoren, wie Alter oder Gewicht ausgeschlossen hatten.

„Gute Asthma-Kontrolle ist wichtig.“

Ihre Studie zeige nicht nur, dass sich kurzwirksame Beta-Antagonisten negativ auf die weibliche Fruchtbarkeit auswirken, so die Autoren. Die Ergebnisse sprächen auch dafür, dass die langfristige Einnahme von langwirksamen Asthma-Medikamenten die Fruchtbarkeit der Frauen schützt. Diese Erkenntnis könne ihrer Ansicht nach zukünftig den Einsatz von Fruchtbarkeitsbehandlungen bei Asthma-Patientinnen reduzieren.

Es gäbe bereits viele wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Asthma die weibliche Fruchtbarkeit negativ beeinflusst. Die genauen Zusammenhänge seien jedoch noch unklar. Trotzdem raten die Autoren: Bevor Betroffene schwanger werden wollen, sollte ihre Asthma-Erkrankung mit Medikamenten gut eingestellt und kontrolliert sein.

In weiteren Studien wollen die Forschenden nun Frauen mit Asthma untersuchen, die Fruchtbarkeitsbehandlung durchführen, um zu sehen, ob sich eine bessere Asthma-Kontrolle positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.

Quellen:

Grzeskowiak, L. E. et al.: Asthma treatment impacts time to pregnancy: evidence from the international SCOPE study. In: European Respiratory Journal, online publiziert am 14. Februar 2018

The University of Adelaide: Asthma medication linked to infertility in women. Pressemeldung vom 16. Februar 2018.