Asthma-Verlauf vom Kindes- ins Erwachsenenalter
Im Rahmen der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) haben Forschende untersucht, wie sich Asthma bronchiale von der Kindheit und Jugend bis hin zum jungen Erwachsenenalter entwickelt. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Journal of Health Monitoring des Robert Koch-Instituts veröffentlicht.
Die KiGGS-Studie soll umfassende und belastbare Daten zur gesundheitlichen Lage der heranwachsenden Generation in Deutschland liefern. Im Rahmen der Basiserhebung wurden dafür von 2003 bis 2006 über 17.500 Kinder und Jugendliche zwischen null und siebzehn Jahren in die Studie aufgenommen. Seitdem werden ihre Gesundheitsdaten zu chronischen Erkrankungen regelmäßig erhoben. Die letzte Erhebung (KiGGS-Welle 2) erfolgte zwischen 2014 und 2017.
Durch die wiederholten Befragungen und Untersuchungen können Forschende gesundheitliche Entwicklungen, Verläufe und Übergänge auf individueller Ebene analysieren. Und so zum Beispiel die Frage beantworten, inwieweit chronische Erkrankungen über einen längeren Zeitraum neu entstehen (Inzidenz), sich verbessern und zurückgehen (Remission) oder bestehen bleiben (Persistenz). In der aktuellen Veröffentlichung verglichen die Autorinnen und Autoren die Daten der Basiserhebung mit den neuesten Daten der KiGGS-Welle 2. Ziel war es, Verlaufsmuster der Erkrankungen beim Übergang von Kindheit und Jugend ins junge Erwachsenenalter aufzuzeigen.
Eines von drei Kindern auch 10 Jahre später noch erkrankt
Für die Inzidenz von Asthma bronchiale zeigen die Daten, dass im Schnitt rund 3,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab drei Jahren, die bei der Basiserhebung kein Asthma hatten, in den folgenden gut zehn Jahren die Erkrankung entwickelten.
Von denjenigen, die zur Zeit der Basiserhebung bereits eine Asthma-Diagnose erhalten hatten, waren rund zehn Jahre später 65 Prozent beschwerdefrei (Remission). Daraus folgt, dass etwa eines von drei Kindern und Jugendlichen auch zum Zeitpunkt der KiGGS Welle 2 noch von Asthma betroffen war, beziehungsweise Asthmamedikamente einnahm (Persistenz). Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen konnten die Forschenden nicht finden.
Die KiGGS-Studie liefere wertvolle, einmalige Daten zur Einschätzung des Krankheitsgeschehens für häufig auftretende chronische Erkrankungen wie Asthma bronchiale bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland, betonen die Autorinnen und Autoren. Ein wichtiges Ergebnis der aktuellen Auswertung sei es, dass relativ viele Teilnehmenden, die bei der Basiserhebung schon an Asthma erkrankt waren, auch rund zehn Jahre später noch davon betroffen sind. Hingegen entwickelten nur wenige im Verlauf der nachfolgenden Lebensjahre die Krankheit neu.
Dieses Ergebnis verdeutliche unter anderem, wie wichtig früh einsetzende Maßnahmen zur Vorbeugung seien, um der Krankheitsentstehung im Kindes- und Jugendalter vorzubeugen, so ihre Schlussfolgerung.
Quelle:
- Robert Koch-Institut: Individuelle Verläufe von Asthma, Adipositas und ADHS beim Übergang von Kindheit und Jugend ins junge Erwachsenenalter. In: Journal of Health Monitoring S5/2021