Asthma-Medikament gegen Lungenentzündung
Zwei Medikamente, die eigentlich in der Asthma-Therapie eingesetzt werden, könnten dabei helfen, schweren Lungenentzündungen vorzubeugen, die durch eine Influenza-Infektion ausgelöst werden. Ein amerikanisches Forscherteam konnte dies im Mausmodell zeigen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift ‚PLOS Pathogens‘.
Plötzlich einsetzendes, hohes Fieber, trockener Reizhusten, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Abgeschlagenheit sind typische Anzeichen einer Infektion mit Influenza- Viren, die eine Grippe auslösen können. Normalerweise dauert eine Grippe zwischen fünf und sieben Tagen. Allerdings kann es in einigen Fällen auch zu Komplikationen kommen. Dringen die Influenza-Viren weit in die Lunge, bis zu den Lungenbläschen (Alveolen), vor, können sie hier eine Lungenentzündung auslösen. Der Krankheitsverlauf dieser Form der Lungenentzündung kann oft sehr schwer sein, und bis zu vier von zehn Erkrankten können daran sterben. Hinzu kommt, dass eine durch Viren ausgelöste Lungenentzündung sehr viel schwerer zu behandeln ist, als eine Lungenentzündung, die durch Bakterien hervorgerufen wird.
Ein Team der University of Virginia School of Medicine in Charlottesville, USA, hat dazu nun ein Asthmamedikament im Mausmodell getestet. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass eine frühe Behandlung mit sogenannten Leukotrien-Antagonisten die Infektion des Lungengewebes durch Influenza-Viren verhindern kann.
Normalerweise wird das Lungengewebe in den Alveolen durch bestimmte Immunzellen, die sogenannten Alveolarmakrophagen, gegen Influenza-Viren geschützt. Die Forscher konnten zeigen, dass Mäuse, die durch einen genetischen Defekt weniger Alveolarmakrophagen besitzen, anfälliger für eine Infektion der Lunge mit dem Influenza-Virus waren. Des Weiteren fanden sie auch heraus, dass die Alveolarmakrophagen im Lungengewebe normalerweise den Signalstoff Leukotrien-D4 hemmen und so das Gewebe resistent gegen das Virus machen.
Asthma-Medikamente aus der Gruppe der Leukotrien-Antagonisten beruhen auf genau diesem Prinzip. Auch sie hemmen den Signalstoff Leukotrien-D4. Sie können also die schützende Funktion der Alveolarmakrophagen in der Lunge simulieren. Die Autoren haben deshalb die Hoffnung, dass diese Medikamente auch die menschliche Lunge vor einer Infektion mit Grippeviren schützen können. Als nächsten Schritt möchten sie überprüfen, ob Patienten, die bereits mit dieser Medikamentengruppe behandelt werden, während einer Grippe-Welle seltener eine virusbedingte Lungenentzündung bekommen.
Quellen:
Cardani, A. et al.: Alveolar Macrophages Prevent Lethal Influenza Pneumonia By Inhibiting Infection Of Type-1 Alveolar Epithelial Cells. PLOS Pathogens, 2017; 13 (1): e1006140 DOI: 10.1371/journal.ppat.1006140
Mit Asthma-Arznei schwerer Pneumonie vorbeugen? In: Ärztezeitung online, 23. Februar 2017