Asthma bei Kindern: Erhöhtes Risiko durch „Säureblocker“
Protonenpumpeninhibitoren (PPIs), umgangssprachlich auch als „Säureblocker“ bezeichnet, werden immer häufiger auch Kindern gegeben. Eine Studie in der Fachzeitschrift „JAMA Pediatrics“ zeigt jetzt allerdings, dass die Wirkstoffe das Asthmarisiko bei Kindern erhöhen können, insbesondere bei Kleinkindern.
Protonenpumpeninhibitoren, kurz PPIs, sind Medikamente, die die Bildung von Magensäure hemmen. Sie werden daher umgangssprachlich auch als „Magenschutztabletten“ oder „Säureblocker“ bezeichnet. Anwendung finden sie beispielsweise bei Sodbrennen. Auch bei Kindern werden Protonenpumpeninhibitoren vermehrt eingesetzt, vermutlich auch, weil PPIs für Erwachsene rezeptfrei erhältlich sind und daher als risikoarm und sicher gelten. Die aktuelle Studie zeigt nun jedoch, dass dem nicht so ist.
Die schwedischen Forschenden bildeten mithilfe von Registerdaten über 80.000 passende Paare von Kindern und Jugendlichen bis maximal 17 Jahre, von denen jeweils ein Kind im Beobachtungszeitraum mit der Einnahme von Protonenpumpenhemmern begann, das andere nicht. Analysiert wurde dann, wie viele Kinder innerhalb von drei Jahren an Asthma bronchiale erkrankten.
Asthmarisiko durch „Säureblocker“ in allen Altersgruppen signifikant höher
Es zeigte sich, dass Kinder, die PPIs einnahmen, häufiger Asthma entwickelten als Kinder ohne PPI-Behandlung. Statistisch gesehen kam es in der PPI-Gruppe zu 21,8 Asthmaereignissen pro 1000 Personenjahre, in der Gruppe ohne Behandlung dagegen nur zu 14,0. Damit war das Risiko an Asthma zu erkranken durch die Einnahme der „Säureblocker“ um rund 57 Prozent erhöht.
Beim Vergleich einzelner Altersgruppen hatten Säuglinge und Kleinkinder das höchste Risiko. In der Altersgruppe bis sechs Monate war das Risiko um 83 Prozent erhöht, in der Gruppe von sechs Monaten bis zwei Jahren um 91 Prozent.
Die Einnahme von PPIs sei nach den Ergebnissen ihrer Kohortenstudie im Vergleich zur Nicht-Einnahme also mit einem erhöhten Asthmarisikobei Kindern verbunden, betonen die Autor:innen. Sie fordern daher, dass Protonenpumpenhemmer bei Kindern mit Bedacht verschrieben werden sollten, und nur dann, wenn eine Behandlung eindeutig notwendig ist. Der potenzielle Nutzen müsse gegen den potenziellen Schaden abgewogen werden.
Quelle:
- Wang, Y.-H. et al.: Association Between Proton Pump Inhibitor Use and Risk of Asthma in Children. In: JAMA Pediatr. 2021;175(4):394-403. doi:10.1001/jamapediatrics.2020.5710