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Arzneimittelwechselwirkungen bei älteren Lungenpatienten

Viele Patienten sind von Arzneimittelwechselwirkungen betroffen. Für ältere Menschen besteht jedoch ein höheres Risiko unter anderem durch das Vorliegen mehrerer Erkrankungen (Multimorbidität) z. B. Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der damit verbundenen gleichzeitigen Verordnung mehrerer Medikamente durch den Arzt. Dadurch haben ältere Patienten ein 4-fach erhöhtes Risiko einer Krankenhauseinweisung im Vergleich zu Patienten unter 65 Jahren. Es ist somit notwendig ihre Therapie im Zusammenhang mit Multimorbidität zu betrachten.

Eine Erkrankung des älteren Menschen ist insbesondere die ambulant erworbene Lungenentzündung (engl. Community-acquired pneumonia CAP), 50 Prozent der Patienten sind älter als 65 Jahre. Zur Behandlung der ambulant erworbenen Pneumonie wird in der entsprechenden deutschen Leitlinie eine Antibiotikatherapie mit breitem Wirkspektrum empfohlen. Eine Antibiotikaauswahl richtet sich dabei nach Kriterien wie Vorerkrankungen der Lunge, Zeitpunkt des letzten stationären Krankenhausaufenthalts, Zustand des Immunsystems und dem Vorliegen von Begleiterkrankungen. Grundsätzlich gibt es in der Wahl der Antibiotika für ältere Patienten keine Unterschiede.

Auf Dosierung und Behandlungsdauer sollte jedoch ein besonderes Augenmerk gelegt werden, beispielsweise auf eine Dosisanpassung bei bereits bestehender Niereninsuffizienz. Ferner müssen unerwünschte Arzneimittelwirkungen beachtet werden. So kann die Antibiotikagruppe der Chinolone, die unter anderem in der Behandlung von CAP zum Einsatz kommt, Herzrhythmusstörungen auslösen. Fluorchinolone, die häufig zur antibakteriellen Therapie eingesetzt werden, hemmen beispielsweise die Wirkung von Theophyllin, das in der Asthmatherapie zum Einsatz kommt. Antazida, säurebindende Mittel die bei einer Übersäuerung des Magens eingesetzt werden und weitverbreitet zum Einsatz kommen, führen ebenfalls immer wieder zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und insbesondere Antibiotika.

Die Behandlungsdauer mit Antibiotika bei älteren Patienten ist nur dann von der empfohlenen Dauer von fünf bis sieben Tagen abweichend, wenn ungewöhnliche Erreger oder eine stark abgeschwächte Immunreaktion festgestellt wird.

Quelle:
Wald, A. et al.: Pharmakotherapie im Alter aus internistisch-pneumologischer Sicht. In: Der Pneumologe, 2012, 9: 342-350