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Anticholinergika haben zusätzlichen entzündungshemmenden Effekt

Die Wirkstoffgruppe der Anticholinergika führt über eine Entspannung der glatten Muskulatur zu einer Erweiterung der Bronchien. Eine aktuelle Veröffentlichung über die molekularen Prozesse berichtet nun über zusätzliche Effekte der Substanzen: Sie wirken antientzündlich und hemmen die schädlichen Umbauprozesse des Lungengewebes.

Anticholinergika blockieren die Muskarin-Rezeptoren in den Zellen der glatten Muskulatur. Dies führt zu einer Muskelentspannung und somit zu einer Bronchienerweiterung. Wissenschaftler konnten bei den Wirkstoffen nun zusätzliche antientzündliche Effekte beobachten. Zudem verhindern Anticholinergika das sogenannte Remodeling, eine schädliche Umbaureaktion des Gewebes bei nahezu allen chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma, COPD, Lungenfibrose, Mukoviszidose oder Lungenhochdruck.

Muskarin-Rezeptoren sind über verschiedene Signalwege – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zellen – an verschiedenen Reaktionsketten beteiligt. Diese vermitteln über Botenstoffe auch entzündliche Reaktionen und das Remodeling. Wird der Muskarin-Rezeptor durch Anticholinergika geblockt, werden auch diese Signalwege unterbrochen und es kommt zu den zusätzlichen Effekten.
In ihrer Bewertung über die Bedeutung von Muskarin-Rezeptoren und Anticholinergika schreiben die Autoren, dass die Vielzahl der angestoßenen zellulären Signalwege weiterhin großes Potential für medikamentöse Ansätze biete.


Quelle: Karakiulakis, G. et al.: Muscarinic Receptors and Their Antagonists in COPD: Anti-inflammatory and Antiremodeling Effects. In: Mediators of Inflammation, 2012, doi: 10.1155/2012/409580