Antibiotika-Therapie zu Hause?
Diese Frage stellt sich, wenn Mukoviszidose-Patienten eine längerfristige intravenöse Antibiotika-Therapie benötigen. Eine Entscheidung, die von der individuellen Situation abhängig gemacht werden sollte, lautet jetzt die Antwort aus einer Untersuchung der Cochrane-Collaboration*.
Wegen wiederkehrender bakterieller Infektionen der Bronchien müssen Mukoviszidose-Patienten oft mehrere Wochen intravenös, also über die Vene, mit Antibiotika behandelt werden. Die Therapie erfolgt in der Regel im Krankenhaus, was sowohl kostenintensiv für das Gesundheitssystem ist als auch die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien beeinträchtigt. Anlass genug für Wissenschaftler der Cochrane-Collaboration zu untersuchen, ob die Behandlung auch zu Hause vorgenommen werden kann.
In Hinblick auf den Therapieerfolg, Komplikationen oder unerwünschte Nebenwirkungen fanden die Experten für evidenzbasierte Medizin keine signifikanten Unterschiede. Bei der Lebensqualität hielten sich Vor- und Nachteile die Waage. So waren die daheim behandelten Patienten in ihrem Alltag und ihrem Sozialleben weniger gestört, fühlten sich aber häufiger müde und angestrengt. Dies führen die Wissenschaftler auf höhere Aktivität in den eigenen vier Wänden zurück.
Deshalb, so ihr Fazit, sollte die Entscheidung, ob eine längerfristige intravenöse Antibiotika-Therapie zu Hause durchgeführt werden kann, auf Basis der individuellen Situation der Kranken erfolgen. Eine wichtige Voraussetzung sei auch, dass im örtlichen Umfeld die notwendigen medizinischen Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Quelle:
Balaguer, A. et al.: Home versus hospital intravenous antibiotic therapy for cystic fibrosis. In: Cochrane Database of Systematic Reviews, 2012, 14. März, 3:CD001917
*Cochrane Collaboration: http://www.cochrane.de/de/arbeitsgebiet-cc