Die Forscher untersuchten, welchen Einfluss die Verfärbung des Sputums auf die Wahl der Behandlung durch Ärzte hat. Sie erhoben für ihre prospektive Studie in 13 europäischen Ländern die klinischen Daten zur Therapie von 3402 Patienten. Die Probanden waren wegen eines akuten Hustens oder einer tiefen <link>Atemwegsinfektion bei einem niedergelassenen Arzt gewesen.
Für die Studie wurde der klinische Verlauf anhand von Patiententagebüchern erfasst. Die Patienten hatten täglich anhand der 13 wichtigsten Symptome - darunter auch Sputumproduktion und –farbe - eine Selbsteinschätzung ihres Befindens vorgenommen. Eine Assoziation zwischen der Symptomschwere und dem Auftreten von verfärbtem Sputum war nicht feststellbar. Es zeigte sich, dass Patienten mit verfärbtem Auswurf oder einer Selbsteinschätzung von „generelles Unwohlbefinden“ deutlich häufiger ein Antibiotikum erhielten als jene ohne Auswurf.
Eine andere Studie hatte bereits gezeigt, dass jeder zweite Patient mit akutem Husten grünlich verfärbten Auswurf hat. Doch nur bei jedem fünften von ihnen lag ein bakterieller Erreger vor. Deshalb ist es notwendig, vor der Verschreibung von Antibiotika eine bakterielle Infektion nachzuweisen, um Resistenzbildungen zu verhindern. In dem Zuge muss auch eine etwaige ambulant erworbene Lungenentzündung ausgeschlossen werden, da sie zumeist bakteriell bedingt ist und zügig mit Antibiotika behandelt werden sollte.
Quelle:
Butler, C.C. et al.: Antibiotic prescribing for discoloured sputum in acute cough/lower respiratory tract infection; Eur. Respir. J. 38, 119 (2011)