Vom Lungensport können Menschen mit Lungenkrankheiten wie Asthma, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder auch Lungenfibrose in besonderer Weise profitieren. Die spezielle Bewegungstherapie verbessert zwar nicht die Lungenfunktion, führt aber zu einer besseren Leistungsfähigkeit der Muskulatur, des Bewegungsapparates und des Herz-Kreislauf-Systems. So ermöglicht die Teilnahme in einer Lungensportgruppe den betroffenen Patienten mehr Aktivität im Alltag, mehr soziale Kontakte und somit auch eine höhere Lebensqualität.
Lungensport umfasst die gesamte Bewegungstherapie bei Patienten mit Lungen- und/oder Atemwegserkrankungen – sowohl im ambulanten wie auch im stationären Bereich. Dabei versteht sich Lungensport aber nicht als Leistungssport, sondern als gezieltes Training, das für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen spezielle angepasst und dosiert ist. Die Trainingsintensität sollte sich stets individuell nach dem aktuellen Krankheitsstatus der einzelnen Patienten richten.
Gut zu wissen
Bevor man Lungensport bekommen kann, muss der Facharzt feststellen, ob die gesundheitlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Ob Betroffene am Lungensport teilnehmen können, muss im Vorfeld durch einen Facharzt oder eine Fachärztin beurteilt werden. Besonders Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, können eine Teilnahme am Lungensport im Wege stehen. Eine Lungensporteinheit dauert in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten und wird von speziell ausgebildeten Übungsleitern abgehalten. Meist treffen sich die Lungensportgruppen einmal die Woche.
Ziel aller Lungensport-Übungen ist es, die Atmung zu vertiefen, den Brustkorb zu mobilisieren und durch eine verbesserte Grundkondition den Alltag mit den chronischen Lungenkrankheiten besser bewältigen zu können. Das Training kann Betroffenen auch dabei helfen, Schonverhalten oder schädigende Atemgewohnheiten zu vermeiden. Weitere Ziele des Lungensports sind unter anderem
Teilnehmerinnen und Teilnehmer können zudem beim Lungensport das richtige Treppensteigen erlernen. So kann das Training auch Unfällen und Stürzen vorbeugen.
Schonen hilft nicht: Wie COPD- und Asthma-Patienten von Sport und Rehabilitation profitieren können
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Interview mit Dr. Konrad Schultz, Klinik Bad Reichenhall: Wie kommt der Patient oder die Patientin zur Reha? Dr. Schultz gibt praktische Tipps zu Informationsmöglichkeiten und zur Antragsstellung.
Vom Lungensport können Patienten mit den unterschiedlichsten Lungenkrankheiten profitieren. Zielgruppe sind Betroffene mit
Auch für Patienten, die eine Sauerstoff-Langzeitherapie (LTOT) durchführen, ist der Lungensport grundsätzlich geeignet. Jedoch muss vor dem Training unbedingt durch einen Facharzt oder eine Fachärztin festgestellt werden, ob die Patienten die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllen. Details zu diesem Thema hat die Arbeitsgruppe Lungensport in Deutschland e.V. auf Ihrer Internetseite zusammengefasst: Voraussetzungen für die Teilnahme der Patienten
Sind die gesundheitlichen Voraussetzungen für die Teilnahme am Lungensport gegeben, können die behandelnden Haus- oder Lungenfachärzte den Lungensport mit Hilfe des Formulars 56 „Antrag auf Kostenübernahme für Rehabilitationssport“ verordnen. Möglich sind 50 Einheiten in 18 Monaten oder 120 Einheiten in 36 Monaten. Die Verordnung muss dann mit der Bitte um Genehmigung bei der Krankenkasse eingereicht werden. Ist die Genehmigung erteilt, können sich die Betroffenen damit direkt an den Übungsleiter oder die Übungsleiterin einer Lungensportgruppe in ihrer Nähe wenden.
Ausnahmen:
Praktische Tipps für Lungensport und Rehabilitation
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Interview mit Michaela Frisch, Vorstandsmitglied der AG Lungensport und Therapieleiterin: Sie gibt praktische Tipps, wie Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen können, wie sie von körperlichem Training profitieren und was beim Antrag auf Rehabilitation zu beachten ist.
Lungensportgruppen sind über ganz Deutschland verteilt, allerdings leider noch nicht flächendeckend. Derzeit gibt es bereits über 1500 Gruppen - Tendenz steigend. Die Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland e.V. stellt auf ihrer Internetseite ein Lungensportregister mit interaktiver Deutschlandkarte zur Verfügung, über das Interessierte eine Lungensportgruppe in ihrer Nähe finden können. Lungensportregister der AG Lungensport in Deutschland e.V.
Das Lungensport-Training mit ausgebildeten Übungsleitern gliedert sich in klar strukturierte Einheiten. Welche Übungen oder Maßnahmen in jeder Einheit durchgeführt werden, richtet sich aber nach der individuellen Situation der einzelnen Teilnehmer. Grundsätzlich lässt sich eine Lungensporteinheit in folgende Phasen gliedern:
Hinweis: Bitte besprechen Sie vor Übungsantritt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob die Trainingseinheiten für Sie geeignet sind.
1) Im Sitzen oder Stehen – je nach körperlicher Verfassung bzw. Leistungsfähigkeit:
2) Übung mit einem Hand- oder Geschirrtuch:
Gut zu wissen
Alle Informationen zum Thema Lungensport gibt es bei uns in kurzer Form auch in unserem Faktenpapier ‚Lungensport in der Gruppe und zu Hause – Das Wichtigste in Kürze‘, das Sie in unserem Download-Bereich herunterladen können.
Mit einer Einheit Lungensport in der Woche sollte allerdings das Thema Bewegung nicht für den Rest der Woche erledigt sein. Vielmehr können Patienten zum Erhalt ihrer Lebensqualität jede Möglichkeit nutzen, um im Alltag zu trainieren. Auch andere einfache Haushaltsgeräte, wie Kochtopf und Kochlöffel oder Konservendose können dabei helfen.
Prof. Dr. Klaus Kenn, Schön Klinik Berchtesgadener Land; Michaela Frisch, Espan-Klinik Bad Dürrheim