Trotz intensiver Forschungsbemühungen ist eine Heilung von COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) bis heute nicht möglich. Die Ziele der COPD-Therapie sind deshalb:
Um dies zu erreichen stehen verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist nach wie vor der Rauchstopp.
Aktuelle Therapieansätze: Möglichkeiten der Behandlung von Asthma und COPD
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Interview mit Prof. Michael Pfeifer, Universitätsklinikum Regensburg, Klinik Donaustauf:
Aktuelle Therapieansätze: Möglichkeiten der Behandlung von Asthma und COPD. Er spricht auch über die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile der Sauerstofflangzeittherapie.
Verschiedene Medikamente können bei COPD die Symptome verringern oder gar ganz vermeiden, akuten Krankheitsschüben (Exazerbationen) vorbeugen oder sie abschwächen und so das Leben der Betroffenen erleichtern. Die medikamentöse COPD-Therapie sollte dabei immer individuell auf die einzelnen Patienten abgestimmt sein. Welches Medikament eingesetzt wird hängt zum Beispiel von den Symptomen, der Schwere und Häufigkeit der Exazerbationen und von eventuellen Begleiterkrankungen ab.
Werden die Medikamente als Inhalation eingenommen, ist es sehr wichtig, dass die Betroffenen die richtige Inhalationstechnik beherrschen. Denn nur so gelangt auch genug Wirkstoff in die Lunge. Ärzte oder medizinische Fachkräfte sollten die Inhalationstechnik daher regelmäßig überprüfen.
Basistherapie zur Linderung der COPD-Symptome sind inhalierbare, bronchienerweiternde Medikamente. Diese so genannten Bronchodilatatoren verringern die Muskelspannung der Bronchien, sodass sich die Atemwege erweitern und die Lungenüberblähung abnimmt. Durch den verringerten Luftstau während der Atmung wird die Luftnot und Belastbarkeit der Patienten entscheidend verbessert.
Die wichtigsten Bronchodilatatoren sind die Beta-2-Sympathomimetika (kurz auch Betamimetika genannt) und die Anticholinergika. Ihre bronchienerweiternde Wirkung ist vergleichbar; sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Wirkmechanismus, sodass sie auch kombiniert werden können, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Bronchodilatatoren können je nach Bedarf bei akuter Atemnot (kurzwirksame Präparate als Bedarfsspray) oder auch regelmäßig eingesetzt. Bei regelmäßiger Anwendung sind langwirksame Bronchodilatatoren (LAMA oder LABA) den kurzwirksamen Präparaten vorzuziehen. Sie sind auch als Inhalationspräparate in der Kombination (LAMA plus LABA) erhältlich.
Mittlerweile steht eine ganze Reihe von langwirksamen Bronchodilatatoren zur Verfügung, die über 12 oder auch über 24 Stunden wirken. Die Verabreichung der langwirksamen Bronchodilatatoren erfolgt mit Pulverinhalatoren oder so genannten Dosieraerosolen („Sprayinhalatoren“). Hier berät Sie Ihr behandelnder Lungenfacharzt.
Kurz erklärt:
Die wichtigsten Medikamente in der Dauer-Therapie der COPD sind die Bronchodilatatoren. Bei häufigen Exazerbationen werden auch inhalierbares Cortison oder Roflumilast in den höheren Schweregraden der Erkrankung eingesetzt.
Ein weiteres, wenn auch schwächeres bronchienerweiterndes Medikament ist Theophyllin aus der Gruppe der Xanthine. Es kann als Tablette, Tropfen, Infusion oder Injektion verabreicht und bei höhergradiger COPD zusätzlich zu den inhalierbaren bronchienerweiterenden Medikamenten gegeben werden. Allerdings treten bei diesem Medikament häufig Nebenwirkungen auf
Deshalb muss die Dosierung an die gemessenen Blutspiegel angepasst werden. Theophyllin sollte nur in seltenen Ausnahmen eingesetzt werden.
Entzündungshemmende Kortikosteroide, im allgemeinen Sprachgebrauch als Cortison bezeichnet, sind ein weiterer medikamentöser Behandlungsansatz bei COPD.
Inhalatives Cortison (kurz ICS) wird für Patienten mit höheren COPD-Schweregraden empfohlen, bei denen trotz Behandlung mit langwirksamen Bronchodilatatoren gehäuft akute Verschlechterungsereignisse (Exazerbationen) auftreten. Mittlerweile gibt es die Dreifachtherapie aus LAMA/LABA/ICS auch als fixe Kombinationstherapie.. Eine ganze Reihe von Auswertungen aktueller Studien weisen darauf hin, dass die Zahl der eosinophilen Granulozyten im Blut („Blut-Eos“) ein guter Marker dafür ist, ob die Therapie mit einem ICS erfolgversprechend ist oder nicht.
In den leichteren Schweregraden oder bei Patienten ohne aufgetretene Exazerbationen wird inhalatives Cortison generell nicht empfohlen. Außerdem soll ICS bei COPD nicht als Monotherapie, also als alleiniges Medikament eingesetzt werden.
Systemisches Cortison in Form von Tabletten - oder im Notfall als Spritze durch den Arzt - kann bei akuten Exazerbationen, die mit viel Atemnot einhergehen und nicht mehr auf die inhalierbare bronchienerweiternde Therapie ansprechen, eingesetzt werden. Dies ist allerdings nur als kurzzeitige Therapieoption anzusehen.
Eine Langzeitbehandlung mit Cortison-Tabletten kann zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen haben und soll nach der aktuellen COPD-Leitlinie vermieden werden.
Ein Teil der schwerkranken COPD-Patienten, die unter viel Husten und Auswurf mit gehäuften Exazerbationen leiden, können zudem von Roflumilast, einem entzündungshemmenden Wirkstoff aus der Gruppe der Phosphodiesterase-4-(PDE-4)-Inhibitoren, profitieren. Dieses Medikament wird nach den aktuellen Leitlinien jedoch nur empfohlen, wenn trotz Behandlung mit LABA oder LABA/LAMA plus inhalativem Cortison (ICS) Exazerbationen auftreten.
Ähnliches gilt für den Einsatz sogenannter Makrolidantibiotika (Makrolide). Eine Langzeitbehandlung mit Makroliden soll nur in begründeten Ausnahmefällen – bei wiederkehrenden Exazerbationen (mindestens zwei pro Jahr) und einem Nachweis von P. aeruginosa - erwogen werden.
Wann welches Medikament eingesetzt werden soll wird in der aktuellen COPD-Leitlinie sehr genau in einem Stufenschema beschrieben und richtet sich nach der Schwere der Symptome und der Häufigkeit der Exazerbationen, also nach den GOLD-Gruppen A bis D.
Video-Interview: Behandlung von COPD
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Interview mit Prof. Dr. Martin Schwaiblmair, Leiter des Funktionsbereichs Pneumologie, Universitätsklinikum Augsburg: Was gibt es Neues in der Therapie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD? Welche Rolle spielt inhalatives Cortison bei der Behandlung von COPD und an welchen Beschwerden erkennt man, dass es sich nicht mehr „nur“ um einen „Raucherhusten“ handelt?
Neben Medikamenten gibt es eine ganze Reihe nichtmedikamentöser Ansätze, die in der COPD-Therapie eingesetzt werden. Sie unterteilen sich in vorbeugende Maßnahmen (Prävention), nichtmedikamentöse Behandlungsoptionen, Sauerstofftherapien und chirurgische Eingriffe.
Die Raucherentwöhnung ist die wirksamste und kosteneffektivste nichtmedikamentöse Maßnahme, um eine COPD zu verhindern und auch um das weitere Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Denn Rauchen ist noch immer der Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer COPD.
Um den Verlust der Lungenfunktion langfristig zu verringern ist ein Rauchstopp unbedingt nötig. Menschen mit COPD, die weiterrauchen verlieren pro Jahr etwa doppelt so viel ihrer Lungenfunktion, verglichen mit Betroffenen, die mit dem Rauchen aufgehört haben.
Auch akute Verschlechterungsereignisse (Exazerbationen) und Krankenhauseinweisungen können durch eine Raucherentwöhnung deutlich verringert werden. Letztlich führt der Rauchstopp auch zu weniger Lungenkrebs-bedingten Todesfällen und zu weniger Herzinfarkten oder Schlaganfällen.
Ein Nikotinentzug ist ein schwieriges Unterfangen und von häufigen Rückschlägen gekennzeichnet. Dennoch kann das Rauchen in den meisten Fällen beendet werden. Unterstützend wird in der aktuellen COPD-Leitlinie die Nikotinersatztherapie zum Beispiel in Form von Pflastern und Kaugummis empfohlen. Auch durch spezielle Medikamente kann der Prozess der Entwöhnung unterstützt werden. Die E-Zigarette wird für die Raucherentwöhnung derzeit nicht generell empfohlen. Denn bisher konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden, dass sich E-Zigaretten für den Rauchstopp eignen.
Auch am Arbeitsplatz sollten Menschen mit COPD vor Schadstoffen in der Luft, wie zum Beispiel auch dem Passivrauchen geschützt werden.
Regelmäßige Bewegung ist für Menschen mit COPD von enormer Bedeutung. Besonders für Patienten mit schwerer COPD gilt, dass ein bisschen körperliche Aktivität immer besser ist, als gar keine Bewegung. Denn ist man regelmäßig aktiv, wirkt sich das positiv auf den COPD-Verlauf aus: Die Muskulatur wird erhalten, Betroffene müssen seltener ins Krankenhaus und die Sterblichkeit verringert sich.
Kurz erklärt:
Ein bisschen Bewegung ist immer besser als gar keine körperliche Aktivität. Dies gilt besonders bei höhergradigen COPD-Erkrankungen.
Körperliche Aktivität ist dabei nicht unbedingt gleich zu setzen mit Sport, sondern beinhaltet auch die Aktivitäten des täglichen Lebens wie beispielsweise
Jeder Patient kann hier entsprechend seiner persönlichen Neigungen die Tätigkeit verfolgen, die ihm am meisten Spaß macht und zu der er oder sie sich noch in der Lage fühlt. So können regelmäßige Spaziergänge in einem der Luftnot angepassten Tempo schon sehr gute Effekte erzielen.
Auch die Teilnahme in einer Lungensportgruppe kann dabei helfen, sich mehr zu bewegen. Finden Sie weitere Informationen dazu in unserem Kapitel "Lungensport".
Praktische Tipps für Lungensport und Rehabilitation
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Interview mit Michaela Frisch, Vorstandsmitglied der AG Lungensport und Therapieleiterin: Sie gibt praktische Tipps, wie Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen können, wie sie von körperlichem Training profitieren und was beim Antrag auf Rehabilitation zu beachten ist.
Die pneumologische Rehabilitation ist bei COPD ein wichtiger multidisziplinärer Therapieansatz, um der Abwärtsspirale der Erkrankung entgegenzuwirken. Denn durch Angst vor Luftnot-auslösenden Situationen vermeiden Betroffene diese oft. Soziale Isolation, abnehmende Lebensfreude und Depressionen können langfristig die Folge sein.
Eine pneumologische Reha verbessert nachgewiesenermaßen nicht nur die Lebensqualität und Belastbarkeit der Patienten, sondern auch die Prognose. Dies gilt besonders wenn die Maßnahme im Anschluss an eine schwere Exazerbation mit Krankenhausbehandlung erfolgt. Weitere Krankenhauseinweisungen werden seltener notwendig.
Die pneumologische Rehabilitation umfasst unter anderem Maßnahmen wie
Neuere Trainingstherapien wirken dem Muskelabbau auch bei schwerst-kranken Patienten mit neuromuskulärer Elektrostimulation und Vibrationstraining entgegen. Die Trainingsmaßnahmen sollten schon möglichst früh auch im Akutkrankenhaus beginnen.
Pneumologische Reha bei Lungenkrankheiten
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Interview mit Tessa Schneeberger, Philipps-Universität Marburg - Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land: Was ist das Besondere an einer pneumologischen Rehabilitation? Wie können Menschen mit einer Lungenerkrankung von einer solchen Reha profitieren und was ist beim Reha-Antrag zu beachten?
Bei Betroffenen mit schwerer COPD und chronischem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie) wird eine Langzeit-Sauerstofflangzeittherapie (LTOT) empfohlen. Durch die Gabe von zusätzlichem Sauerstoff wird nicht nur der Körper ausreichend mit dem lebenswichtigen Element versorgt, sondern auch die Atemmuskulatur entlastet.
Studien zeigen, dass eine Langzeit-Sauerstofftherapie nur dann den erwünschten Erfolg hat, wenn sie mindestens 16 Stunden täglich durchgeführt wird. Generell gilt das Prinzip: Je länger, desto besser.
Schutzimpfungen werden für Menschen mit COPD unbedingt empfohlen, denn sie können Infektionen vermeiden und damit auch das Risiko für akute Exazerbationen verringern.
Empfohlen werden in der aktuellen Leitlinie die jährliche Grippeschutzimpfung und auch die Impfung gegen Pneumokokken, den Hauptauslösern der Lungenentzündung.
Bei Patienten, die sehr schwer erkrankt sind und bei denen die Lunge stark überbläht ist (ausgeprägtes Lungenemphysem), kann es - in Einzelfällen - sinnvoll sein, die Lunge „zu verkleinern“. Hierfür stehen verschiedene endoskopische und operative Verfahren der Lungenvolumenreduktion (LVRS) zur Verfügung.
Wenn alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind kann auch eine Lungentransplantation möglich sein.
Aktuelle Forschung zum Thema
Quellen: |
Wissenschaftliche Beratung: PD Dr. med. Henrik Watz, LungenClinic Grosshansdorf; PD Dr. med. Timm Greulich, Universitätsklinikum Gießen und Marburg
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Letzte Aktualisierung: |
22.02.2019 |