In humanen Biobanken werden Proben aus dem menschlichen Körper, darunter Gewebe-, Zell- und Blutproben, aber auch daraus isolierte Nukleinsäuren oder Proteine, systematisch gesammelt und langfristig aufbewahrt, um sie für Forschungsprojekte verwenden zu können. Zusätzlich erfasst werden medizinische Daten der Patienten/Probanden, von denen diese Proben stammen.
Kurz erklärt
In Human-Biobanken werden biologische Materialien aus dem menschlichen Organismus sowie die dazugehörigen medizinischen Daten systematisch gesammelt und langfristig aufbewahrt, um sie für die medizinische Forschung nutzbar zu machen.
Die personenbezogenen Daten werden so verschlüsselt, dass eine Identifizierung der Patienten/Probanden durch Unbefugte nicht möglich ist.
Eine Biobank ist also die Verbindung einer umfangreichen Sammlung von biologischem Material mit den dazugehörenden medizinisch relevanten Informationen wie Alter, Krankengeschichte und Lebensumstände. Durch diese Verknüpfung ist es möglich, systematisch nach Ursachen und Mechanismen bestimmter Krankheiten zu suchen, was die Grundlage für die Entwicklung verbesserter Diagnosemöglichkeiten neuer und effizienterer Therapien darstellt.
Grundlagen: Trotz enormer Fortschritte in den letzten Jahren sind Biobanken in der europäischen Bevölkerung weitgehend unbekannt. Lesen Sie hier mehr zur Definition und Arten von Biobanken …weiter
Nationale Kohorte: Ziel des Projektes „Nationale Kohorte (NaKo)“ ist es wichtige Erkenntnisse für eine bessere Vorbeugung und Behandlung von wichtigen Volkskrankheiten zu erlangen. Hierfür werden u.a. Blutproben von 200.000 in einer Bioprobenbank gelagert. …weiter
Probengewinnung: Meistens handelt es sich bei den in Biobanken eingelagerten Proben um Körperflüssigkeiten oder Gewebe, die primär zu diagnostischen Zwecken, z.B. bei einer Lungenspiegelung oder Blutabnahme gewonnen wurden. …weiter
Probenaufbereitung: Nach der fachgerechten Aufbereitung werden die Biobank-Proben in speziellen Gefrierschränken oder Tanks eingefroren und bei Temperaturen von bis zu -180 Grad Celsius gelagert. …weiter
Lungen-Biobanken: Es existieren auch krankheitsspezifische Biobanken, in denen Proben und Daten von Betroffenen mit bestimmten Erkrankungen gesammelt werden. So zum Beispiel Biobanken für Lungenerkrankungen. …weiter
Ziele und Nutzen: Biobanken können dabei helfen, Ursachen, Mechanismen und Risikofaktoren von Krankheiten zu entschlüsseln und die Diagnose und Therapie zu verbessern. …weiter
Gibt es Risiken für Patienten? Patienten müssen vorab einwilligen, dass ihr biologisches Material und ihre medizinischen Daten in eine Biobank aufgenommen und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht werden. Die Einwilligung können sie grundsätzlich jederzeit zurückziehen. …weiter
Datenschutz und Ethik: Datenschutz wird in Forschungs-Biobanken groß geschrieben. Biologisches Material und die dazugehörigen Informationen werden nur verschlüsselt unter einer Nummer an Forschende weitergegeben. …weiter
Weitere Infos: Weiterführende Informationen zum Thema Biobanken …weiter
Prof. Dr. Andreas Günther, Dr Clemens Ruppert, Dr. Jasmin Wagner, Justus-Liebig Universität Gießen, Universities of Giessen and Marburg Lung Center (UGMLC)
Prof. Dr. Thomas Illig, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Unified Biobank, Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease (BREATH)
Dr. Michael Lindner, Dr. Ina Koch, Thoraxchirurgisches Zentrum München, Asklepios Biobank für Lungenerkrankungen, Comprehensive Pneumology Center (CPC)
Dr. Thomas Muley, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg (TLRC-H)
Asklepios Biobank für Lungenerkrankungen
Biotechnologie.de – Eine Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung: Biobanken: Fundgruben für die Wissenschaft
Gaskell, G. et al.: Europeans and Biotechnology in 2010: Winds of Change? (European Commission, 2010) (Letzter Abruf: 28.10.2015)
Gaskell et al.: Publics and biobanks: Pan-European diversity and the challenge of responsible innovation. In: European Journal of Human Genetics 21, 14–20, 2013
Gaskell G, Gottweis H.: Biobanks need publicity. In: Nature 471, 159-160, 2011
Nationaler Ethikrat: Humanbiobanken für die Forschung. Stellungnahme (Letzter Abruf: 28.10.2015)
Richter-Kuhlmann, E: Biobanken: Quadratur des Kreises. In: Deutsches Ärzteblatt, 2011; 108, S. 108. S. 16
Letzte Aktualisierung: 07.09.2018