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Lungenentzündung: Übergewicht verringert Sterberisiko

Wenn Patienten wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt werden müssen, haben stark übergewichtige Kranke bessere Überlebenschancen als normalgewichtige. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie kanadischer Forscher mit fast tausend Teilnehmern.

Ob erhöhtes Risiko für Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt und nicht zuletzt vermehrte Anfälligkeit für Infektionen – starkes Übergewicht gilt im Allgemeinen der Gesundheit nicht besonders förderlich. Doch es gibt offenbar Ausnahmesituationen, wie das Ergebnis einer jetzt im Fachmagazin Clinical Microbiology and Infection vorgestellten Untersuchung zeigt.

Für ihre Studie werteten Wissenschaftler von der University of Alberta die Krankenakten von insgesamt 907 Patienten aus, die alle wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten. 237 von ihnen hatten einen Body-Mass-Index von über 30, litten also unter starkem Übergewicht. Wie die Analyse ergab, starben aus dieser Gruppe vier Prozent der Patienten während des Krankenhausaufenthalts an den Folgen der Pneumonie. Bei den 358 normalgewichtigen Kranken lag die Sterberate hingegen bei über 10 Prozent.

Damit reduzierte starkes Übergewicht die Mortalität um 54 Prozent. Über welche Mechanismen ein Body-Mass-Index über 30 diesen schützenden Einfluss entfalte, müsse noch genauer untersucht werden, meinen die Forscher. Sie vermuten, dass Übergewichtige bessere Chancen haben, eine schwere Lungenentzündung zu überleben, weil sie über größere Ernährungsreserven verfügen.

Quelle:
Kahlon, S. et al.: Obesity and outcomes in patients hospitalized with pneumonia. In: Clinical Microbiology and Infection. 2012, Early View DOI: 10.1111/j.1469-0691.2012.04003.x