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Mukoviszidose – Bessere Frühdiagnose von Lungenveränderungen

Bei Säuglingen und Kleinkindern mit Mukoviszidose (Zystische Fibrose) lassen sich mit Hilfe des strahlenfreien Bildgebungsverfahrens Magnetresonanztomographie (MRT) frühe Veränderungen in der Lunge nun zuverlässig und schonend diagnostizieren - lange bevor die ersten Symptome auftreten. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten Heidelberger Wissenschaftler nun in der Fachzeitschrift ‚American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine‘.

Die angeborene Multiorganerkrankung Mukoviszidose, mit der jährlich rund 300 bis 400 Kinder in Deutschland zur Welt kommen, ist nicht heilbar. Dank der verbesserten Frühdiagnose können Ärzte frühzeitig mit der Behandlung beginnen sowie Krankheitsverlauf und Therapieerfolge regelmäßig kontrollieren. Bislang standen dafür nur die Computertomographie, die mit einer hohen Strahlenbelastung verbunden ist, und die Lungenspiegelung unter Vollnarkose zur Verfügung. An der Heidelberger Studie nahmen 50 Mukoviszidose-Patienten im Alter von wenigen Monaten bis zu sechs Jahren teil.

Um betroffene Kinder so früh wie möglich zu identifizieren, bietet das Universitätsklinikum Heidelberg seit 2008 ein Neugeborenen-Screening für Mukoviszidose an, wie es in den USA und einigen europäischen Ländern schon flächendeckend eingeführt ist. Das Screening gibt allerdings keine Auskunft darüber, wann die Erkrankung in der Lunge einsetzt. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Lungenerkrankung bei einigen Patienten bereits im ersten Lebensjahr mit der Entstehung von Schleimpfropfen und Durchblutungsstörungen der Lunge beginnt und dass diese Veränderungen noch umkehrbar sind, während bei älteren Kindern bereits irreparable Veränderungen der Atemwege sichtbar werden", erklärt Dr. Mark Wielpütz, Erstautor der Studie.

Ebenso aussagekräftig wie die bisherigen Untersuchungsverfahren, dabei aber deutlich schonender und daher besser geeignet, ist die MRT, wie die Heidelberger Studie ergab. Sie zeigt unter anderem. Schleimpfropfen, frühe Gewebeschäden und Veränderungen in der Durchblutung der Lunge an. Auch ansonsten schwer zu diagnostizierende Lungenentzündungen sowie der Heilungsprozess nach der Therapie sind gut zu erkennen. Die strahlenfreie Untersuchung dauert rund 20 Minuten. Damit das Bild nicht verwackelt, erhalten die kleinen Patienten ein Schlafmittel; eine Narkose ist nicht nötig.

Die Heidelberger Ergebnisse legen nahe, dass sich die MRT-Untersuchung auch eignet, um die Wirksamkeit neuer und vorbeugender Therapien in klinischen Studien zu überprüfen. So läuft im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) unter Heidelberger Federführung derzeit die weltweit erste Studie zur Wirksamkeit einer vorbeugenden Inhalationstherapie bei Säuglingen mit Mukoviszidose, bei welcher die MRT zu Beurteilung der Therapieeffekte herangezogen wird. 

"Das ist ein Durchbruch für die Frühdiagnose und Therapie dieser angeborenen Lungenerkrankung", sagt Professor Dr. Marcus Mall, Leiter des Mukoviszidose-Zentrums am Universitätsklinikum Heidelberg.

Die Studie im Rahmen des DZL wurde von Mukoviszidose e.V. gefördert.

Quellen: