Hustende Frau

Bronchiektasen: Symptome stärker in der Therapie berücksichtigen

Eine aktuelle Studie zeigt: Menschen mit Bronchiektasen, die starke Beschwerden haben, weisen ein höheres Risiko für zukünftige Krankheitsschübe auf – sogenannte Exazerbationen. Außerdem kann eine langfristige Behandlung mit bestimmten Antibiotika (Makroliden) diesen Personen helfen.

Die Studie basiert auf Daten von über 9.000 Betroffenen aus dem europäischen Bronchiektasen-Register (EMBARC). Zu Beginn und nach mindestens einem Jahr bewerteten die Teilnehmenden ihre Beschwerden mit einem Fragebogen zur Lebensqualität. Dabei fanden die Forschenden zwei wichtige Ergebnisse:

  • Je stärker die Symptome zu Beginn waren, desto höher das Risiko für neue Schübe.
  • Wer bereits mehrere Krankheitsschübe hatte, war ebenfalls stärker gefährdet.

Antibiotika-Therapie: Symptome als Entscheidungshilfe

In einem weiteren Schritt untersuchte das Forschungsteam – darunter Fachleute aus dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) – die Wirkung von Makrolid-Antibiotika in drei klinischen Studien mit insgesamt 341 Teilnehmenden. 

Das Ergebnis: Eine Langzeitbehandlung mit Makroliden konnte bei Menschen mit starken Beschwerden die Zahl der Krankheitsschübe deutlich senken. Diese Gruppe profitierte ähnlich stark wie Personen, die bereits viele Schübe pro Jahr hatten.

Sollten Therapieempfehlungen überarbeitet werden?

Bisher empfehlen internationale Leitlinien eine Makrolid-Therapie nur für Menschen mit mindestens drei Krankheitsschüben pro Jahr. Die Stärke der Symptome wird bislang nicht berücksichtigt. Die Forschenden schlagen vor, dies zu ändern – ähnlich wie es bei anderen Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD bereits üblich ist.

Quelle

Sibila, O. et al.: Symptoms, risk of future exacerbations, and response to long-term macrolide treatment in bronchiectasis: an observational study. In: The Lancet Respiratory Medicine 2025, 13 (10): 911 – 920 

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