Als Mikroplastik werden Partikel mit einem Durchmesser von unter fünf Millimetern bezeichnet. Sie entstehen beim Zerfall größerer Plastikteile, werden aber auch gezielt produziert. Die winzigen Teilchen umgehen die Reinigungsmechanismen der Atemwege und lagern sich im Lungengewebe ab. Dort lösen sie eine Reihe von negativen biologischen Reaktionen aus.
Mikroplastik führt zu Entzündungen und Gewebeschäden
Forschende aus China haben in einem Übersichtsartikel acht zentrale Mechanismen zusammengefasst, durch die Mikroplastik Lungenschäden verursachen kann:
- Oxidativer Stress: Mikroplastik fördert die Bildung aggressiver Sauerstoffverbindungen, die Zellen schädigen.
- Immunsystem: Die Partikel können Entzündungsreaktionen in der Lunge auslösen.
- Die Teilchen können zu einer vermehrten Apoptose (Zelltod) und Autophagie (Zellabbau) führen.
- Verändertes Lungenmikrobiom: Mikroplastik stört das Gleichgewicht der Mikroorganismen in der Lunge und schwächt so die Immunabwehr.
- Gestörtes Lungensurfactant: Die Partikel binden wichtige Proteine und andere Bestandteile des schützenden Lungensurfactants. Die Schutzfunktion lässt nach und die Lungenbläschen (Alveolen) werden schädigt.
- Unterdrückte Zellproliferation (Zellvermehrung): Mikroplastik behindert die Wundheilung.
- Lungenfibrose: Über einen längeren Zeitraum können die Partikel die vermehrte Bildung von Bindegewebszellen und damit Vernarbungen auslösen.
- Einschleusung weiterer Giftstoffe: Mikroplastik bindet Schwermetalle und andere Schadstoffe, die der Lunge zusätzlich schaden.
Forschende fordern nachhaltige Alternativen zu Plastik
Langfristig kann die Belastung durch Mikroplastik schwerwiegende Erkrankungen auslösen. Dazu gehören:
- Asthma
- Pneumokoniose (Staublunge)
- Lungenkrebs
Wie hoch das Risiko für eine Lungenschädigung durch Mikroplastik langfristig tatsächlich ist, muss in weiteren Studien untersucht werden, schreiben die Studienautor:innen. Zwar deuten die Ergebnisse einiger Studien darauf hin, dass geringe Mengen an Mikroplastik die Lunge kaum beeinträchtigen. Allerdings bindet Mikroplastik weitere Schadstoffe und Krankheitserreger, die so in die Lunge gelangen und sie schädigen können.
Die Forschenden fordern ein höheres öffentliches Bewusstsein für das Problem. Es sollten Maßnahmen zur Reduzierung der Plastikproduktion getroffen und nachhaltige Alternativen zu Plastik gefördert werden.
Quelle:
Huang, Y. et al: Lung hazards of microplastics and their toxicological mechanisms. In: Environ Pollut. 2025, 385: 127149