Junge Frau in Online-Therapie

Online-Ergotherapie zeigt positive Effekte bei Post-COVID-Syndrom

Das Post-COVID-Syndrom ist schwer zu behandeln. Ergotherapie wird empfohlen, doch eine systematische Bewertung fehlt bislang. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass eine gezielte Online-Ergotherapie spürbare Verbesserungen bringen kann.

Bei der Studie, an der sich auch Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) beteiligten, nahmen 80 Menschen mit Post-COVID-Syndrom über zwölf Wochen an einem speziell entwickelten, strukturierten Online-Programm teil. Dieses umfasste zum Beispiel

  • Übungen zum Umgang mit den Symptomen des Post-COVID-Syndroms (zum Beispiel Atemübungen bei Angst- oder Stress-Symptomen),
  • kognitives Training (zum Beispiel Konzentration, Gedächtnis),
  • Strategien zur Energie-Einteilung (Pacing) und
  • Unterstützung bei der Strukturierung des Tagesablaufs.

Die Online-Ergotherapie fand zweimal wöchentlich in standardisierten Sitzungen mit jeweils 30 Minuten Dauer statt. Sie erfolgte entweder in Form interaktiver Online-Behandlungssitzungen oder mit aufgezeichneten Videos.

Eine Kontrollgruppe mit 80 weiteren Personen mit Post-COVID-Syndrom erhielt keine Therapie.

Ergotherapie erzielt vielversprechende Ergebnisse

Die Forschenden analysierten zu Beginn der Studie sowie nach zwölf und nach 24 Wochen verschiedene Faktoren

  • der gesundheitsbezogenen Lebensqualität,
  • der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit und
  • der sozialen Teilhabe.

Nach zwölf und 24 Wochen spürten die Teilnehmenden in allen Gruppen statistisch aussagekräftige (signifikante) Verbesserungen. Jedoch zeigten sich nur bei den Teilnehmenden in der interaktiven Online-Therapiegruppe Verbesserungen in allen analysierten Bereichen. 

Die Forschenden ziehen daraus den Schluss, dass eine Online-Ergotherapie eine wirksame und gut durchführbare Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit Post-COVID-Syndrom darstellen kann. Die Studie ist eine Pilotstudie, die als Grundlage für weitere Forschung mit mehr Teilnehmenden dienen kann.

Hintergrund: Das Post-COVID-Syndrom

Einige Menschen leiden auch Monate nach einer überstandenen COVID-19-Erkrankung unter dem sogenannten Post-COVID-Syndrom. Forschende gehen davon aus, dass drei bis zehn Prozent der Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, im Anschluss ein POST-COVID-Syndrom entwickeln.

Eine einheitliche Definition des Post-COVID-Syndroms gibt es nicht. Typisch sind Beschwerden wie 

  • anhaltende Erschöpfung,
  • Konzentrationsprobleme,
  • Gedächtnisstörungen und
  • eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität,

die auch mehr als vier Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion anhalten.

Quelle

Schröder, D. et al.: Improvement in quality of life and cognitive function in Post-COVID syndrome after online occupational therapy: Results from a randomized controlled pilot study. In: PLoS One 2025, 20 (5): e0312714

Verwandte Nachrichten

Bacteria, human microbiome

Lungenentzündung beeinträchtigt Mikrobiom längerfristig

Eine neue Studie zeigt, dass sich das Mikrobiom im Nasen-Rachenraum bei Menschen mit Lungenentzündung deutlich verändert. Diese Veränderungen können das Immunsystem schwächen.

DNA helix 3D illustration

Erkältungsviren verändern Genaktivität in den Atemwegen

Wiederholte Infektionen mit Rhinoviren, die häufig Erkältungen verursachen, können die Aktivität des Erbguts von Zellen in den Bronchien verändern. Diese Veränderungen können langfristig die Reaktion der Lunge auf Infektionen und andere…

PNEUMOLOGIE CONSULTATION SENIOR

Bessere fachärztliche Versorgung von Husten

Husten kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Um eine optimale und zeitgemäße Versorgung zu gewährleisten, wurde nun die medizinische Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten“ umfassend…

Single beautiful senior woman

Helfen Atemtechniken zur Linderung von Atemnot?

Es gibt zahlreiche Techniken, mit denen sich die Atmung beeinflussen lässt. Forschende haben ausgewertet, ob sie die Atemnot von Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen lindern und ihre Lebensqualität verbessern können.

3d illustration of human body organ (brain anatomy)

Long COVID: Corona-Virus kann Gehirn dauerhaft beeinträchtigen

Das sogenannte Spike-Protein des Corona-Virus SARS-CoV-2 verbleibt nach einer Infektion im Gehirn. Chronische Entzündungen des zentralen Nervensystems mit entsprechenden anhaltenden Symptomen im Rahmen von Long COVID können die Folge sein.

Impfstoff Corona Covid-19, Sars-Cov-2 Impfzentrum, Impfung Biontech Pfitzer, Modena, Johnson & Johnson

Schätzungen: Mit Corona-Impfung 1,6 Millionen Leben gerettet

Bis März 2023 wurden in 54 Ländern, Gebieten und Territorien der WHO-Region Europa mehr als 2,2 Millionen COVID-19-bedingte Todesfälle an das entsprechende WHO-Regionalbüro gemeldet. Fachleute schätzen, dass die Corona-Impfung ab Dezember 2020 eine…

Network of virus

Enzym fördert schweren Verlauf von Atemwegsinfektionen

Forschende haben einen Zusammenhang zwischen einem Enzym des Fettstoffwechsels und schweren Atemwegsinfektionen gefunden. Dass das Enzym sich auf Infektionen auswirken könnte, war bislang unbekannt.

Coronavirus Covid-19 background - 3d rendering

Corona-Virus: Lässt sich Long COVID im Blut erkennen?

Forschende haben in Blutproben Eiweiße gefunden, mit denen sich Long COVID zukünftig nachweisen lassen könnte.

News aus der Lungenforschung

Jetzt unseren Newsletter abonnieren und unserem WhatsApp-Kanal folgen!