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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

RS-Virus: Prävention

Seit August 2023 ist ein Impfstoff zur Immunisierung von Säuglingen und Personen ab 60 Jahren zugelassen, um sie vor Erkrankungen der Atemwege zu schützen, die durch eine Infektion mit dem RS-Virus verursacht werden. Bisher gibt es jedoch keine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Ohne Empfehlung bleibt die Impfung eine Leistung für Selbstzahler:innen.

Um schweren Verläufen und einer weiteren Verbreitung des RS-Virus vorzubeugen, sind  eine frühe Diagnose und gute Hygiene- und Schutzmaßnahmen für Patient:innen, Kontaktpersonen und auch medizinisches Personal besonders wichtig.

Für Kinder mit besonders hohem Risiko für einen schweren RS-Virus-Verlauf steht eine vorbeugende Behandlung zur Verfügung. 

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Lutz Nährlich, UKGM Uniklinikum Gießen und Marburg

Seit August 2023 ist ein Impfstoff zur Immunisierung von Säuglingen und Personen ab 60 Jahren zugelassen, um sie vor Erkrankungen der Atemwege zu schützen, die durch eine Infektion mit dem RS-Virus verursacht werden. Bisher gibt es jedoch keine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Ohne Empfehlung bleibt die Impfung eine Leistung für Selbstzahler:innen.

Um schweren Verläufen und einer weiteren Verbreitung des RS-Virus vorzubeugen, sind  eine frühe Diagnose und gute Hygiene- und Schutzmaßnahmen für Patient:innen, Kontaktpersonen und auch medizinisches Personal besonders wichtig.

Für Kinder mit besonders hohem Risiko für einen schweren RS-Virus-Verlauf steht eine vorbeugende Behandlung zur Verfügung. 

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Lutz Nährlich, UKGM Uniklinikum Gießen und Marburg

Impfung bei hohem Risiko

Bei den meisten Betroffenen verursacht eine Infektion mit dem RS-Virus nur leichte Symptome, die denen einer Erkältung ähneln. Säuglinge bis zu einem Alter von sechs Monaten und ältere Erwachsene mit Vorerkankungen erkranken jedoch häufiger schwer. Bei ihnen kann die RSV-Infektion sogar tödlich verlaufen. Daher ist eine Schutzimpfung für diese Risikogruppen besonders wichtig.

Passive Immunisierung bei Babys

Seit Ende August 2023 ist nun in der EU ein weiterer Impfstoff zugelassen, der Säuglinge von der Geburt bis zum Alter von sechs Monaten gegen das RS-Virus schützt. Das Besondere: Nicht das Baby wird geimpft, sondern die Mutter während der Schwangerschaft. Die von ihr entwickelten schützenden Antikörper gelangen über die Plazenta zum ungeborenen Kind. Dieses Prinzip wird als „passive Immunisierung“ bezeichnet. 

Für Hochrisiko-Babys wie Frühgeborene oder Babys mit angeborenem Herzfehler gibt es nach wie vor eine RS-Virus-Prophylaxe – also eine vorbeugende Behandlung, die kurzfristig Schutz bietet, aber keine aktive RSV-Impfung im eigentlichen Sinne ist.

Es handelt sich dabei um den monoklonalen Antikörper Palivizumab, mit dem eine passive Immunisierung erreicht werden kann. Monoklonale Antikörper sind sehr spezialisierte und zielgerichtete Antikörper, die synthetisch hergestellt werden. Sie binden an die eindringenden Erreger (in diesem Fall das RS-Virus) und können so natürliche Abwehrprozesse des Körpers gegen eine Krankheit aktivieren.

Palivizumab wird während der RS-Virus-Saison alle vier Wochen per Injektion intramuskulär, also ins Muskelgewebe (meist in den Oberschenkel) gespritzt. Bereits mit der ersten Dosis beginnt die Schutzwirkung. Allerdings wird erst nach der zweiten Dosis das Wirkmaximum erreicht. Die Fachgesellschaften empfehlen Palivizumab jedoch nur für bestimmte Risikogruppen.

So sollen beispielsweise Kinder, die zu Beginn der RSV-Saison zwei Jähre und älter sind, keine Palivizumab-Prophylaxe erhalten. Auch Kinder ohne erhöhtes Risiko für eine schwere RS-Virus-Erkrankung sollen kein Palivizumab erhalten.

Neu in Europa zugelassen und seit September 2023 auf dem Markt ist der Antikörper Nirsevimab. Er soll auch für gesunde Neugeborene/Säuglinge ohne Grunderkrankungen eine Möglichkeit der RSV-Prophylaxe bieten. Zum Einsatz von Nirsevimab in der Breite gibt es jedoch ebenso noch keine Empfehlung der STIKO und somit keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung.  

Mehr zu den Empfehlungen für Palivizumab und Nirsevimab finden Sie in der medizinischen Leitlinie  "Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern"

Aktive Immunisierung ab 60 Jahren

Der neu zugelassene Impfstoff soll nicht nur Säuglinge vor einer schweren Erkrankung durch RSV schützen, sondern auch ältere Erwachsene ab 60 Jahren mit Vorerkankungen.

Ausbreitung des RS-Virus verhindern

Um die Ausbreitung des RS-Virus zu minimieren sollten Hygieneregeln im öffentlichen Leben und innerhalb der Familie eingehalten werden. Hierzu gehören:

  • Regelmäßiges Händewaschen
  • Einhalten der Hust- und Niesetikette
  • Reinigung eventuell kontaminierter Gegenstände (zum Beispiel Kinderspielzeug)
  • Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes

In großen Menschenansammlungen ist die Gefahr einer RSV-Infektion erhöht. Gemeinschaftseinrichtungen (bei infizierten Kindern zum Beispiel auch Krabbelgruppen) sollten daher gemieden werden. Zudem sollte in der Umgebung von Kindern nicht geraucht werden.

Infizierte Patient:innen im Krankenhaus sollten für mindestens sieben Tage nach Beginn der Erkrankung von anderen Personen räumlich getrennt werden. Für medizinisches Personal sind eine strikte Händedesinfektion und Schutzmaßnahmen wie Schutzkittel, Einmalhandschuhe und einem geeigneten Mund-Nasen-Schutz wichtig.

Insbesondere Kinder mit hohem Risiko für einen schweren RSV-Verlauf sollten nicht durch den Kontakt zu Personen mit RSV- oder anderen Atemwegsinfektionen gefährdet werden. Bei grippeähnlichen Symptomen daher lieber auf Besuche verzichten. Allgemein sollten Neugeborene und Säuglinge mit einem hohen Risiko während der RSV-Saison nur zu einer notwendigen und begrenzten Zahl von Personen Kontakt haben.

 

 

Quellen

Letzte Aktualisierung: 09.10.2023