Im Fokus von Forschungsvorhaben zum RS-Virus (respiratorisches Synzytial-Virus, kurz RSV) steht besonders die Behandlung und die Prävention von RSV-Infektionen.
Das RS-Virus ist ein membranumhülltes Virus, das sein genetisches Material in seine Wirtszelle, die Lungenepithelzelle, einschleust. Die Hülle des Virus muss hierfür mit der Zelle verschmelzen. Mit sogenannten Fusionsinhibitoren versuchen Forschende diese Verschmelzung zwischen dem Virus und den Lungenzellen zu unterdrücken und so Infektionen mit RSV von vornherein zu verhindern.
In Studien mit gesunden Erwachsenen, die zuvor gezielt mit dem RS-Virus infiziert wurden, konnte dieser Ansatz die RS-Virus-Symptome abmildern und die Viruslast deutlich verringern. Bislang ist aus diesem Forschungsansatz jedoch noch kein Medikament zur RS-Virus-Behandlung entstanden.
Neue Ansätze in der Forschung zielen vor allem auch auf die Entwicklung einer RSV-Impfung ab. Es gibt mittlerweile diverse Ansätze für Impfstoffe in unterschiedlichen Stadien und verschiedenen Funktionsweisen bis hin zum Lebendvirus-Impfstoff.
Auch an weiteren Ansätzen der RSV-Prophylaxe mittels passiver Immunisierung wird geforscht.
Ein weiteres Forschungsfeld beschäftigt sich mit der Frage, ob und wenn ja welche genetischen Faktoren bei Kleinkindern das RSV-Infektionsrisiko erhöhen und einen schweren Infektionsverlauf begünstigen.
Langfristig könnte man diese Informationen für die Entwicklung möglicher Medikamente oder eine gezielte RS-Virus-Prävention nutzen.
PD Dr. med. Lutz Nährlich, UKGM Uniklinikum Gießen und Marburg
Letzte Aktualisierung: 02.11.2021
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