Neuer Ansatz zur Vorbeugung und Behandlung bakterieller Lungenentzündungen
Schwerkranke und ältere Menschen haben ein höheres Risiko, an einer bakteriellen Lungenentzündung zu erkranken. Gleichzeitig liegt bei ihnen oft ein Zinkmangel vor. Ein US-Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass Zinkmangel die Erkrankung begünstigt und Antikörper gegen den entzündungsfördernden Botenstoff Interleukin-13 vor einem schweren Verlauf der Infektion schützen könnten.
Acinetobacter baumannii ist ein Bakterium, das schwere Lungenentzündungen verursachen kann. Da das Bakterium zunehmend widerstandsfähig gegen Medikamente wird, stellt es eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar.
Infektion mit Acinetobacter baumannii findet oft im Krankenhaus statt
Personen mit geschwächtem Immunsystem, die sich in stationärer Behandlung befinden, haben das höchste Risiko, sich mit dem Bakterium zu infizieren. Dies gilt besonders für Betroffene,
- die künstlich beatmet werden,
- denen ein Katheter gelegt wurde,
- die auf der Intensivstation liegen oder
- die länger im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Auch ältere Menschen, die in Pflegeeinrichtungen betreut werden, haben ein erhöhtes Risiko, an von A. baumanii verursachten Lungenentzündungen zu erkranken.
Gleichzeitig liegt bei diesen Personengruppen besonders oft ein Zinkmangel vor. Eine ausreichende Versorgung mit Zink ist unter anderem wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem.
Mäuse mit Zinkmangel hatten eine erhöhte Bakterienbelastung
Forschende aus den USA haben nun eine Studie am Mausmodell durchgeführt, in der sie den Zusammenhang zwischen Zinkmangel und einer Infektion mit A. baumanii untersuchten.
Sie fanden heraus, dass Mäuse mit Zinkmangel
- eine erhöhte Bakterienbelastung in der Lunge,
- eine Ausbreitung der Bakterien bis in die Milz und
- eine höhere Sterblichkeit
im Vergleich zu Mäusen mit ausreichender Zinkzufuhr aufwiesen.
Botenstoff Interleukin-13 spielt eine Schlüsselrolle
Sie beobachteten außerdem, dass die Mäuse mit Zinkmangel während der Infektion mehr Interleukin-13 (IL-13) produzieren. IL-13 ist ein entzündungsfördernder Botenstoff.
Wurde Mäusen mit ausreichender Zinkzufuhr IL-13 gegeben, breitete sich A. baumannii bis in die Milz aus. Eine Behandlung mit IL-13-Antikörpern schützte Mäuse mit Zinkmangel dagegen davor, an einer Infektion durch A. baumannii zu sterben.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein Zinkmangel die Erkrankung begünstigt, schreiben die Studien-Autor:innen. Außerdem weisen sie auf das Potenzial einer Therapie von Betroffenen durch IL-13-Antikörper hin. Dies muss jedoch weiter erforscht werden – insbesondere in klinischen Studien.
Quelle:
Palmer, L.D. et al.: Dietary zinc deficiency promotes Acinetobacter baumannii lung infection via IL-13 in mice. In: Nat Microbiol 9, 3196–3209 (2024). doi: 10.1038/s41564-024-01849-w