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Stethoscope with magnifying glass on pink background. Diagnosis of diseases. Top view
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Was die Atemfrequenz über unsere Gesundheit verrät

Aktuelle Studiendaten zeigen, dass die Atemfrequenz Aufschluss über verschiedene Erkrankungen und Lebensstilfaktoren geben kann. Für Menschen mit chronischen Lungenkrankheiten ist dies besonders relevant.

Die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, ist ein grundlegender Wert, der oft in klinischen Untersuchungen verwendet wird. Erwachsene nehmen im Durchschnitt etwa 12 bis 18 Atemzüge pro Minute.

Trotz ihrer Bedeutung gibt es bisher nur wenige umfassende Studien, die die Atemfrequenz und deren Zusammenhang mit Gesundheits- und Lebensstilfaktoren untersucht haben. Eine aktuelle Studie hat sich dieser Lücke angenommen und eine detaillierte Analyse durchgeführt.

Viele Faktoren beeinflussen die Atemfrequenz

Die Forschenden untersuchten 2.224 Teilnehmende zwischen 39 und 88 Jahren umfassend. Dabei erfassten sie die Atemfrequenz, aber auch zahlreiche andere Gesundheitsparameter und Lebensstilfaktoren. Die Atemfrequenz maßen sie bei allen Teilnehmenden im Rahmen einer Elektrokardiographie, um zuverlässige und vergleichbare Ergebnisse zu gewährleisten.

Die Analyse der Daten zeigt, dass die Atemfrequenz statistisch eindeutig (signifikant) mit verschiedenen Gesundheits- und Lebensstilfaktoren zusammenhängt. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehören:

  1. Zusammenhang mit chronischen Krankheiten: Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie COPDHerz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes  beobachteten die Wissenschaftler:innen häufig eine erhöhte Atemfrequenz. Die Forschungsgruppe schließt daraus, dass die Atemfrequenz ein möglicher Hinweis auf das Vorhandensein und die Schwere dieser Krankheiten sein könnte.
  2. Einfluss von Lebensstilfaktoren: Auch Lebensstilfaktoren wie die körperliche Aktivität und das Rauchen hatten laut der Studiendaten einen deutlichen Einfluss auf die Atemfrequenz. Personen, die regelmäßig Sport treiben, zeigten tendenziell eine niedrigere Atemfrequenz. Raucher:innen wiesen dagegen eine höhere Atemfrequenz auf.
  3. Geschlechts- und Altersunterschiede: Das Wissenschaftsteam fand zudem Unterschiede in der Atemfrequenz zwischen verschiedenen Altersgruppen und Geschlechtern. Ältere Menschen und Männer hatten im Durchschnitt eine höhere Atemfrequenz als jüngere Menschen und Frauen.

Atemfrequenz gibt Hinweis auf Lungenfunktion

Für Menschen mit Lungenkrankheiten sind diese Ergebnisse laut den Studienautor:innen besonders bedeutsam: Eine erhöhte Atemfrequenz kann auf eine Verschlechterung der Lungenfunktion hinweisen. Die Forschenden empfehlen daher, die Atmung regelmäßig zu überwachen. Bei auffälligen Veränderungen ist eine ärztliche Beratung sinnvoll.

Lebensstiländerungen, wie die Steigerung der körperlichen Aktivität und das Aufgeben des Rauchens, können positive Effekte auf die Atemfrequenz und die allgemeine Gesundheit haben. Die Forschenden sehen diese Erkenntnisse als Grundlage für neue Ansätze zur Krankheitsvorbeugung und für eine bessere Verlaufsbeobachtung von Lungenerkrankungen.

Wie die Atmung gesteuert wird und welche Faktoren sie beeinflussen, können Sie im Detail hier nachlesen:

Atemsteuerung

Quelle

Rückert-Eheberg, I.-M. et al.: Respiratory rate and its associations with disease and lifestyle factors in the general population – results from the KORA-FF4 study. In: PLOS 2025, doi: 10.1371/journal.pone.0318502