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Lungenkrebs: Risikofaktoren verändern sich

Die Risikofaktoren für Lungenkrebs haben sich in den vergangenen 30 Jahren verändert. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung. Tabakrauchen ist weiterhin für etwa zwei von drei Todesfällen durch Lungenkrebs verantwortlich. Bei anderen Risikofaktoren gibt es aber Verschiebungen.

Veränderungen in der Tabakpolitik und eine steigende Luftverschmutzung haben die Risikofaktoren von Lungenkrebs deutlich verändert. Das zeigt die Analyse von Forschenden, die Daten aus den Jahren 1990 bis 2019 aus den zehn bevölkerungsreichsten Ländern der Welt ausgewertet haben.

Diese Länder waren

  • Indien,
  • China,
  • die USA,
  • Indonesien,
  • Pakistan,
  • Nigeria,
  • Brasilien,
  • Bangladesch,
  • Russland und
  • Mexiko.

Die Wissenschaftler:innen berücksichtigten die Sterbedaten durch Luftröhren-, Bronchial- und Lungenkrebs im Zusammenhang mit Tabak, beruflicher Asbestbelastung und Luftverschmutzung. Bei der Luftverschmutzung unterschieden sie zwischen dem Feinstaub in der Außenluft und der Luftverschmutzung in Haushalten.

Wichtige Erkenntnisse zu den Lungenkrebs-Risikofaktoren

  1. Rückgang der Tabak-bedingten Todesfälle: Weltweit ist ein Rückgang der durch Tabakkonsum verursachten Lungenkrebs-Todesfälle zu verzeichnen. In China und Indonesien steigen diese jedoch weiterhin an.
  2. Zunahme der Luftverschmutzung als Risikofaktor: Während die Lungenkrebs-Todesfälle durch Luftverschmutzung im Haushalt um 62 % gesunken sind, haben die durch Feinstaub verursachten Todesfälle um 25 % zugenommen. Besonders betroffen sind China, Indien, Pakistan und Nigeria.
  3. Asbest-assoziierte Todesfälle: Global gesehen sind die durch Asbest verursachten Lungenkrebs-Todesfälle um rund ein Drittel zurückgegangen. In den USA bleibt die Rate jedoch weiterhin hoch. Dort versterben noch immer fast doppelt so viele Menschen an Lungenkrebs im Zusammenhang mit Asbest wie im weltweiten Durchschnitt.
  4. Geschlechtsspezifische Unterschiede: Insgesamt sind weltweit weniger Menschen an Lungenkrebs verstorben. Dies gilt aber nicht für alle Geschlechter: Während die Lungenkrebs-Sterblichkeit bei Männern zurückging, stiegen die Raten bei Frauen an.

Gesundheitsaufklärung und politische Maßnahmen notwendig

Trotz globaler Fortschritte sehen die Studienautor:innen weiterhin erheblichen Handlungsbedarf, um die Todesfälle durch Lungenkrebs zu senken. Sie betonen, dass eine kontinuierliche Überwachung und politische Maßnahmen notwendig wären, um die Luftqualität zu verbessern und einen Rückgang des Tabakkonsums zu fördern. Für Asbest sind weltweite Verbote von entscheidender Bedeutung, so die Wissenschaftler:innen.

Da der Anteil an Menschen mit Lungenkrebs, die nicht rauchen oder geraucht haben, steigt, halten die Forschenden auch eine Ausweitung von Screening-Maßnahmen für empfehlenswert. Diese sind aktuell häufig auf Raucher:innen beschränkt.

Quelle

Jani, C. T. et al.: Evolving trends in lung cancer risk factors in the ten most populous countries: an analysis of data from the 2019 Global Burden Disease Study. In: eClinical Medicine 2025, 79: 103033

 

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