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Schadstoff PCB: Höheres Risiko für Allergien und Atemwegserkrankungen?

Erkranken Kinder, deren Mütter vor und/oder während der Schwangerschaft polychlorierten Biphenylen (kurz: PCB) ausgesetzt waren, häufiger an Atemwegserkrankungen und Allergien? Forschende sind der Frage nachgegangen – und fanden keinen Zusammenhang.

Ein Wissenschaftsteam unter Beteiligung von Forschenden von Helmholtz Munich analysierte die Daten von rund 8.000 Kindern. Ihre Mütter hatten vor und/oder während der Schwangerschaft in zwei Wohngebieten im Großraum Kopenhagen gelebt, die teilweise mit PCB belastet waren. Die PCB-Belastung definierten sie als

  • Anzahl der Jahre, die die Mütter vor der Geburt des Kindes in der Region gelebt hatten, multipliziert mit
  • der PCB-Konzentration, die in der Raumluft gemessen wurde.

Forschende raten zur Vorsicht

Die Forschenden fanden keinen Zusammenhang zwischen der PCB-Belastung der Mütter in der Raumluft und Atemwegserkrankungen oder Allergien bei den Kindern. Die Wissenschaftler:innen sehen dies aber nicht als Grund zur Entwarnung. Auch wenn diese Studie keinen Zusammenhang nachweisen konnte, raten sie zur Vorsicht bei PCB.

Die Studienautor:innen weisen darauf hin, dass die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt sein könnte durch Faktoren wie

  • eine indirekte Messung der PCB-Belastung,
  • eine unvollständige Registrierung von Diagnosen der Kinder und
  • das Fehlen unterstützender Beweise aus vergleichbaren Studien.

Die Forschungsgruppe hebt hervor, dass weitere Studien notwendig sind, um die langfristigen Auswirkungen von PCB auf die Gesundheit besser zu verstehen.

Hintergrund: Was sind Polychlorierte Biphenyle (PCB)?

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind Industriechemikalien. Sie kommen zum Beispiel in Lebensmitteln und Baumaterialien vor. PCB wirken sich schädlich auf das Immunsystem aus: Sie können die Entwicklung des Immun- und Atmungssystems ungeborener Kinder (fetale Programmierung) stören.

Quelle

Deen, L. et al.: Maternal exposure to polychlorinated biphenyls in indoor air and asthma, allergic rhinitis, atopic eczema, and respiratory tract infections in childhood. In: International Journal of Hygiene and Environmental Health 2025, 266: 114567

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