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Close up on a man exhaling vapor from an electronic cigarette
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E-Zigaretten

Seit 2008 sind elektrische Zigaretten – kurz E-Zigaretten genannt – in Deutschland frei verkäuflich. Circa sechs Prozent der Bundesbürger konsumieren E-Zigaretten oder haben sie zumindest einmal versucht. Damit stellen sich verschiedene Fragen, die der Lungeninformationsdienst versucht in diesem Schwerpunkt zu beantworten.

Seit 2008 sind elektrische Zigaretten – kurz E-Zigaretten genannt – in Deutschland frei verkäuflich. Circa sechs Prozent der Bundesbürger konsumieren E-Zigaretten oder haben sie zumindest einmal versucht. Damit stellen sich verschiedene Fragen, die der Lungeninformationsdienst versucht in diesem Schwerpunkt zu beantworten.

Grundlagen – Die E-Zigarette, was ist das?

Neben der Zigarette gibt es mittlerweile auch elektrische Shishas, Zigarren und Pfeifen. Sie alle werden unter dem Sammelbegriff E-Inhalationsprodukte zusammengefasst. Trotz der unterschiedlichen äußeren Form ist ihr grundlegender Aufbau und ihre Funktionsweise immer gleich. E-Inhalationsprodukte bestehen aus einem Mundstück, einem Akku, einem elektrischen Heizelement (Vernebler) und einer meist wieder befüllbaren Kartusche, in der sich eine Flüssigkeit befindet. Dieses Liquid wird beim Ziehen am Mundstück verdampft und dann inhaliert. Die Liquids enthalten

  • Propylenglykol,
  • Glycerin und Wasser,
  • zudem verschiedene Aromastoffe, die dem Dampf seinen Geschmack verleihen,
  • und meist auch Nikotin.

Nikotinfreie Liquids sind aber ebenfalls erhältlich.

Verbreitung - Wer greift zur E-Zigarette und warum?

Nach dem aktuellen Tabakatlas Deutschland (PDF) konsumierten 2015 knapp sechs Prozent der Bundesbürger E-Zigaretten oder haben sie zumindest einmal versucht. Besonders ausgeprägt ist das Interesse – und damit auch die Benutzung - bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie bei Rauchern, wobei die Beweggründe sich unterscheiden. Junge Menschen betrachten das „Dampfen“ eher als eigenständige, coolere und gesündere Alternative zur Tabakzigarette, zu der viele von ihnen noch nie gegriffen haben. Raucher sehen in E-Inhalationsprodukten ebenfalls die Chance zum „gesünderen“ Nikotinkonsum. Die Mehrheit erhofft sich von der E-Zigarette, dass sie ihnen dabei hilft, weniger zu rauchen oder es sogar ganz aufzugeben.

Risikofaktor E-Zigarette – Entwöhnungshilfe oder Einstiegsdroge?

Ob E-Inhalationsprodukte tatsächlich dabei helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören, sorgt unter Experten bis heute für kontroverse Diskussionen. Im April 2016 hat sich das Royal College of Physicians, ein Verband britischer Ärzte, in einem großen Report für den Einsatz von E-Zigaretten zur Unterstützung des Rauchstopps ausgesprochen. Für die Autoren sind sie nur eine neue Variante der gängigen Nikotinersatztherapie mit Nikotinpflastern oder -kaugummis, die aber von den meisten Rauchern bevorzugt und deshalb auch eher ergriffen würde.

Eine ebenfalls im April 2016 veröffentlichte Übersichtsarbeit aller relevanten Studien zum Thema E-Zigaretten zieht einen anderen Schluss. Demnach gibt es zwar Hinweise, dass E-Inhalationsprodukte die Tabakentwöhnung unterstützen können, für eine Empfehlung genügt die momentane Datenlage aber bei weitem nicht. Dazu seien bessere und aussagekräftigere Studien notwendig, so die Schlussfolgerung der Experten.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum, das als WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle fungiert, und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. sehen das genauso. Laut einem gemeinsamen Memorandum, das von einer Vielzahl medizinischer und wissenschaftlicher Fachgesellschaften und Institutionen unterstützt wird, reichen die bisherigen Erkenntnisse nicht aus, um qualifizierte Aussagen zur Wirksamkeit der E-Zigarette als Hilfsmittel beim Rauchstopp zu treffen. Da elektrische Zigaretten die Rauchrituale aufrechterhalten, würden sie den Ausstieg möglicherweise sogar erschweren, so die Experten.

Zudem äußern die Experten die Befürchtung, dass die vermeintlich harmlosen, schmackhaften E-Inhalationsprodukte und das suchterzeugende Nikotin bei Kindern und Jugendlichen den Weg zum Tabakkonsum ebnet. Tatsächlich zeigt eine aktuelle Studie aus den USA, dass Jugendliche, die regelmäßig „dampfen“, ein vierfach erhöhtes Risiko haben, auch „richtige“ Zigaretten zu rauchen. Nicht zuletzt deshalb traten zum 1. April 2016 Änderungen im Jugendschutzgesetz in Kraft, die den Verkauf von elektronischen Zigaretten und Shishas an unter 18-Jährige untersagen.

Forschungsergebnisse - Sind E-Zigaretten gesundheitsgefährdend?

Tabakrauch beinhaltet 90 nachweislich krebserregende Substanzen. Da bei den E-Inhalationsprodukten kein Tabak verbrannt wird, fällt die Belastung durch diese Stoffe und die damit verbundenen Risiken hier weg. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Dampfen gesundheitlich unbedenklich ist. In einigen Liquids hat man bereits schädliche Substanzen wie Nitrosamine, Diethylenglykol und Formaldehyd gefunden. Erwiesen ist auch, dass E-Zigaretten kurzfristige schädliche Effekte auf die Atemorgane haben. Dazu gehören:

  • Husten,
  • Verengungen der Atemwege,
  • Entzündungsvorgänge in den Bronchien sowie
  • Schleimhautreizungen in Rachen und Mund.

Langzeitfolgen von E-Zigaretten

Zu den Langzeitfolgen von E-Zigaretten gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Da E-Zigaretten die Atemwege kurzfristig reizen, gehen viele Experten aber davon aus, dass der dauerhafte Konsum ebenfalls Schädigungen der Atmungsorgane verursachen kann. Eine Analyse von 76 wissenschaftlichen Studien kommt zu dem Schluss, dass „elektronische Zigaretten schwerlich als harmlos angesehen werden können.“ Zweifelsfrei fest steht, dass das in den Liquids meist enthaltene Nikotin rasch abhängig macht und auf Dauer das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.

Weitere Informationen zu E-Zigaretten

Letzte Aktualisierung: Dezember 2017