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Chloride channels conducting chloride ions across a cell membrane
Juan Gärtner - stock.adobe.com

Mukoviszidose: Dreifachtherapie stellt Ionenkanalfunktion wieder her

Bei Mukoviszidose ist die Funktion eines Ionenkanals gestört. Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin beschreiben jetzt in einer Studie, dass eine neue ursächliche Dreifachtherapie bei Menschen mit einer häufigen Mukoviszidose-Form (F508del) die Funktion des Ionenkanals in Teilen wiederherstellen kann. Der positive Effekt der Therapie zeigte sich sowohl in den Atemwegen als auch im Darm.

Dass die Dreierkombination der sogenannten small molecule CFTR-Modulatoren die Lungenfunktion und Lebensqualität von Menschen mit Mukoviszidose verbessern kann, war bereits bekannt. Neu an der aktuellen Studie ist der Nachweis, dass der Ionenkanal CFTR in den Atemwegen und im Darm durch die Therapie tatsächlich wieder arbeitet. Auch in welchem Umfang die Fehlfunktion korrigiert werden kann, war bislang unbekannt.

107 Menschen mit Mukoviszidose nahmen an der Studie teil. Bei 55 von ihnen war eine der beiden Kopien des Ionenkanal-Gens von der sogenannten F508del-CFTR-Mutation betroffen, das andere Gen wies eine Mutation mit Minimalfunktion auf. Alle anderen Studienteilnehmer:innen trugen die F508del-CFTR-Mutation in beiden Kopien des Kanal-Gens. Vor Beginn der Therapie und acht bis sechzehn Wochen nachdem sie mit der Dreifachtherapie begonnen hatten, wurden die Patient:innen untersucht, um zu beurteilen, wie gut der CFTR-Kanal funktioniert.

 

Von null auf 50 Prozent

Das Ergebnis: Ohne die Behandlung lag die Funktion des Ionenkanals CFTR bei 0 bis 10 Prozent des Wertes, der bei Gesunden gemessen werden kann. Durch die Dreifachtherapie erhöhte sich die Kanalaktivität auf etwa 50 Prozent. Dieses Ergebnis sei vor allem für die langfristige Prognose wichtig, betonen die Forschenden. Denn von Menschen mit einer anderen Form der Mukoviszidose, deren Ionenkanal unbehandelt noch zu 50 Prozent arbeitet, ist bekannt, dass die Erkrankung damit auch auf lange Sicht mild verläuft.

Da die aktuelle Studie den Verlauf nur für einen kurzen Zeitraum erfasste, seien Langzeitstudien jetzt unumgänglich, schreiben die Autor:innen. Nur damit lasse sich ermitteln, ob man anhand des der verbesserten Kanalfunktion den Krankheitsverlauf bei einzelnen Patient:innen vorhersagen kann.

Zehn Prozent aller Menschen mit Mukoviszidose kann mit den CFTR-Modulatoren bislang nicht geholfen werden, da bei ihnen andere Mutationen vorliegen. Auch für diese kleine Gruppe forscht das Wissenschaftsteam derzeit intensiv an neuen Behandlungen.

Quellen:

  • Deutsches Zentrum für Lungenforschung: Von 0 auf 50: Dreifachtherapie verbessert gestörte Kanalfunktion bei Mukoviszidose. Pressemeldung vom 25. Januar 2022
  • Graeber, S. Y. et al.: Effects of Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor Therapy on CFTR Function in Patients with Cystic Fibrosis and One or Two F508delAlleles. In:  Am J Respir Crit Care Med., 2021 online publiziert am 22. Dezember 2021