Grippeviren können Asthmaanfall provozieren
Wissenschaftler am Kinderkrankenhaus in Boston haben herausgefunden, dass eine Infektion mit Grippeviren einen Asthmaanfall auslösen kann. Grund dafür ist ein neuer Typ von Immunzellen, der eine Entzündungsreaktion verursacht. Diese Entdeckung ist ein möglicher Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Asthmamedikamente.
Gerade asthmakranken Kindern geht es schlechter, wenn sie an einer Grippe erkranken. Da viele Asthmaerkrankungen jedoch allergischer Natur sind, war bisher unklar, weshalb sich die Asthma-Symptome bei einer Infektion mit Grippeviren verschlechtern.
Forscher aus Bosten veröffentlichten jetzt ein Studie, derer zufolge sie bei Mäusen, die nach einer Infektion mit Grippeviren Asthma entwickelt hatten, eine bis dahin unbekannte Art von Immunzellen entdeckt haben: natürliche Helferzellen. Ausgelöst durch die Infektion, stoßen diese Zellen eine Entzündungskaskade an, die die Bronchialschleimhaut überempfindlich macht und damit Asthmaattacken einen idealen Nährboden bereitet.
Diese Entdeckung eröffnet auch die Chance, neue Medikamente zu entwickeln, die entweder gezielt die natürlichen Helferzellen oder die Botenstoffe auszuschalten, die die Information „Entzündung“ weiterleiten.
Asthma ist nicht gleich Asthma – die Erkenntnisse der Bostoner Forscher haben gezeigt, dass ganz unterschiedliche Prozesse im Immunsystem zu Asthmaanfällen führen können. Gezielte Forschung eröffnet hier die Möglichkeit, langfristig individueller auf verschiedene Asthmaauslöser eingehen zu können.
Quelle:
Chang Y.-J. et al.: Innate lymphoid cells mediate influenza-induced airway hyper-reactivity independently of adaptive immunity; p.1-9; Nature Immunology 29-May-2011