COPD: Dreifach-Therapie besser als Zweifach-Therapie
Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung COPD können von einer Kombinationstherapie aus drei verschiedenen Wirkstoffen profitieren. Im Vergleich zu einer Zweifachkombination verringerte sich in einer großen Studie die Zahl an akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) deutlich. Und auch in anderen Bereichen zeigte die Therapie positive Ergebnisse.
Zur Behandlung von COPD wird eine Reihe von inhalierbaren Wirkstoffen beziehungsweise eine Kombination dieser eingesetzt. Die Medikamente können COPD-Symptome lindern, die Lebensqualität verbessern und sich auch positiv auf die Sterblichkeit auswirken. In der randomisierten und doppel-blinden Phase-III-Studie ETHOS (Efficacy and Safety of Triple Therapy in Obstructive Lung Disease), deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden, testeten Forschende, unter anderem vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung, nun eine Dreifachkombination von Wirkstoffen im Vergleich zu einer Zweifachkombination.
8.509 Menschen mit mittelschwerer bis sehr schwerer COPD aus 26 verschiedenen Ländern nahmen an der 52-wöchigen Studie teil. Die getestete Dreifachkombination bestand aus dem inhalierbaren Cortison-Präparat Budesonide (in zwei verschiedenen Dosen), einem LAMA-Präparat (Glycopyrrolat) und einem β2-Sympathomimetikum (Formoterol) (LABA). Die beiden getesteten Doppeltherapien enthielten LAMA und LABA (Glycopyrrolat und Formoterol) beziehungsweise ein Cortison-Präparat und LABA (Budesonide und Formoterol).
Weniger Exazerbationen und bessere Lebensqualität
Mit der Dreifachkombination verringerte sich die Zahl der jährlichen Exazerbationen (akute Verschlechterungen) signifikant verglichen mit der dualen Therapie. Auch die Lebensqualität der Studienteilnehmenden verbesserte sich. In der Gruppe, die die Dreifachtherapie mit höherer Cortison-Dosis erhielt, senkte die Behandlung zudem die Gesamtsterblichkeit gegenüber einer der getesteten Doppeltherapien.
Unerwünschte Nebenwirkungen traten nach Aussage der Autoren in allen Behandlungsgruppen ähnlich oft auf. Jedoch erkrankten Personen die eine Therapie mit Cortison-Präparat erhielten häufiger an einer Lungenentzündung (3,5 bis 4,5 Prozent) als jene, die nur eine Kombination aus LAMA und LABA erhielten (2,3 Prozent).
Das Fazit der Autoren: COPD-Patientinnen und -Patienten könnten von einer Dreifachtherapie aus Cortison-Spray, LAMA und LABA profitieren verglichen mit einer Therapie aus nur zwei Wirkstoffen.
Die Zulassung der Dreifachtherapie aus Budesonid, Glycopyrronium und Formoterol in der EU und den USA wird derzeit geprüft. Die Studie wurde von der pharmazeutischen Industrie unterstützt.
Quelle:
Rabe, K. F. et al.: Triple Inhaled Therapy at Two Glucocorticoid Doses in Moderate-to-Very-Severe COPD. In: New England Journal of Medicine, 2020, 383: 35-48
Airway Research Center North (ARCN), Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL): Klinische Studie zu Kombinationstherapie bei COPD: Dreifach besser als zweifach. Meldung vom 7.7.2020