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3d illustration proteins with lymphocytes , t cells or cancer cells
Design Cells - stock.adobe.com

Lungenkrebs: Therapieversagen im Blut erkennen

Nach einer Lungenkrebs-Behandlung sind regelmäßige Untersuchungen entscheidend, um zu prüfen, ob die Therapie wirkt. Forschende haben ein Protein im Blut entdeckt, welches auf ein Therapieversagen hinweisen könnte.

Immuntherapien werden eingesetzt, um das körpereigene Abwehrsystem gegen Tumore zu aktivieren. Für Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) haben diese Behandlungen die Überlebenschancen deutlich verbessert. Dennoch sprechen nicht alle Betroffenen gleich gut auf Immuntherapien an. Das deutet darauf hin, dass weitere Faktoren eine Rolle spielen könnten.

Ein Forschungsteam des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) hat nun herausgefunden, dass das Auftreten des Proteins Glycodelin im Blut der Betroffenen ein Therapieversagen anzeigen könnte.

Produktion von Glycodelin in Lungentumoren erhöht

Frühere Studien zeigten bereits, dass die Produktion von Glycodelin in Lungentumoren erhöht ist und dass Frauen mit solchen Tumoren oft eine verkürzte Lebensdauer haben. Glycodelin spielt eigentlich eine Rolle bei der Regulation des Immunsystems während der Schwangerschaft. Tumore nutzen diese Funktion, um das Immunsystem zu unterdrücken. Die neue Studie untersuchte die genauen Mechanismen, wie Glycodelin wirkt. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass sich Glycodelin an bestimmte Immunzellen bindet und dadurch verschiedene Signalwege beeinflusst. Insbesondere beeinträchtigt Glycodelin die Funktion von CD8-positiven T-Lymphozyten („zytotoxische T-Zellen“), die bei Immuntherapien eine wichtige Rolle spielen.

Insbesondere Frauen betroffen

Die Forschenden stellten fest, dass Glycodelin im Blut von Patient:innen nachweisbar ist und hohe Werte mit einem frühen Rückfall des Tumors, speziell bei Frauen, in Verbindung stehen. Glycodelin könnte somit als geschlechtsspezifischer Marker für die Therapiekontrolle dienen.

In Zukunft könnten Antikörper-Wirkstoffe entwickelt werden, die die Wirkung von Glycodelin blockieren, um den Tumor besser bekämpfen zu können. Dafür ist weitere Forschung nötig.

 

Quelle:

Richtmann S., et al.: The pregnancy-associated protein glycodelin as a potential sex-specific target for resistance to immunotherapy in non-small cell lung cancer. In: Translational Research, 2024. doi: 10.1016/j.trsl.2024.02.007