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Christoph Burgstedt - stock.adobe.com

Pseudomonas aeruginosa: Wie weit ist die Phagen-Therapie?

Forschungsergebnisse aus dem Labor zeigen, das sogenannte Phagen dazu beitragen können, die Belastung mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa in der Lunge zu reduzieren. Forschende haben in einer Übersichtsarbeit bisherige Ergebnisse zusammengefasst.

Mukoviszidose-Betroffene leiden unter einer zähen Schleimbildung in der Lunge. Dieser Schleim ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Darunter fällt auch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa, das inzwischen gegen die meisten Antibiotika resistent geworden ist.

Forschende suchen deshalb nach neuen Mitteln gegen Infektionen mit dem Bakterium. Bakteriophagen (kurz: Phagen) sind Viren, die ausschließlich Bakterien infizieren und sie zerstören. In tierischen oder menschlichen Zellen können sie sich dagegen nicht vermehren . Daher stellen sie keine Gefahr für den Menschen dar.

Phagen-Therapie reduziert bakterielle Belastung und verbessert Überleben

Ergebnisse mehrerer Labor-Studien zeigen, dass eine Behandlung mit Phagen die bakterielle Belastung in der Lunge verringert und sogar das Überleben von Mäusen statistisch eindeutig verbessert. Gleichzeitig gelangen deutlich weniger Pseudomonas aeruginosa in den Blutkreislauf. Infektionen verlaufen milder.

Interessanterweise reagierten Pseudomonas-Bakterien, die eine Resistenz gegen Phagen entwickelt hatten, in mehreren Studien sogar wieder empfindlicher gegenüber Antibiotika. Auch Endolysine, (spezielle Enzyme, die von Bakteriophagen stammen) konnten das Bakterium erfolgreich abtöten und somit das Überleben infizierter Mäuse verbessern.

Weitere Studien zu Bakteriophagen als Therapie-Option nötig

Die Labor-Studien an Zellkulturen und Mäusen legen nahe, dass die Phagen-Therapie eine vielversprechende Option für die Behandlung von Pseudomonas aeruginosa-Infektionen darstellt. Dennoch sind sowohl weitere Labor-Untersuchungen als auch klinische Studien notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Bakteriophagen vollständig zu verstehen.

Phagen-Therapie in Deutschland

Derzeit verfolgt das Projekt Phage4Cure das Ziel, einen inhalierbaren Wirkstoff aus verschiedenen Bakteriophagen gegen Pseudomonas aeruginosa herzustellen. Phage4Cure ist am Leibniz-Institut DSMZ, am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) und an der Charité – Universitätsmedizin Berlin angesiedelt.

 

Quelle

Eiselt, V.A. et al.: Phage therapy in lung infections caused by multidrug-resistant Pseudomonas aeruginosa – A literature review. In: European Journal of Microbiology and Immunology. 2024, 14 (1): 1-12, doi: doi.org/10.1556/1886.2023.00060