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Cancer cells- 3d illustration
Crystal light - stock.adobe.com

Neue Leitlinie zu Lungenkrebs mit Neuerungen in der Therapie veröffentlicht

Mitte November 2022 wurde nach dreijähriger Arbeit die neue S3-Leitlinie Lungenkarzinom veröffentlicht. Damit wird nun der aktuellste Standard in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Lungenkrebs abgebildet. Ziel ist es, mit den in der neuen Leitlinie enthaltenen Erkenntnissen, Behandlungen zu verbessern und die Überlebenschancen von Patient:innen zu steigern.

Erstmals publiziert wurde die Leitlinie 2010 und im Jahr 2018 zum ersten Mal aktualisiert. Die zweite Aktualisierung aus diesem Jahr ist mit mehr als 600 Seiten wesentlich umfassender als die vorherigen Versionen. Das liegt vor allem an der heute wesentlich differenzierteren und individualisierten Behandlung von Lungenkrebs als noch vor 10 Jahren. Zahlreiche Kapitel wurden in der neuen Fassung überarbeitet oder erweitert.

Neue Aspekte in der Leitlinie

Nötig war die Überarbeitung aufgrund zahlreicher neuer Erkenntnisse in der Diagnose und Behandlung von Lungenkrebs, wie zum Beispiel:

  • das CT-Screening für asymptomatische Risikopersonen
  • das Vorgehen bei zufällig entdeckten Lungenrundherden, sogenannten inzidentellen Lungenrundherden
  • verschiedene Formen der molekularen Testung
  • die Erweiterung des therapeutischen Spektrums beim nicht klein-zelligen Lungenkarzinom (NSCLC)
  • die Einführung der Immunchemotherapie beim klein-zelligen Lungenkarzinom (SCLC) im Stadium IV
  • die Vorstellung und Besprechung der Fälle aller neu diagnostizierten Patient:innen in einem interdisziplinären pneumoonkologischen Tumorboard

Förderung der Aus- und Weiterbildung sowie Erkenntnistransfer in die Praxis

Die aktualisierte Leitlinie stellt auch eine Grundlage für die gezielte ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung dar. Durch sie können Mediziner:innen auf eine bessere Entscheidungsgrundlage durch evidenzbasierte und formal konsentierte Empfehlungen zurückgreifen. Die Leitlinie wird zudem als sogenannte „Living Guideline“ weitergeführt. In diesem neuen Format der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) soll fortlaufend an der Leitlinie weitergearbeitet und zeitnah publiziert werden, damit die Forschungserkenntnisse zukünftig noch schneller in die Praxis finden. Im kommenden Jahr soll eine entsprechende Patientenleitlinie veröffentlicht werden.

 

Quellen: