Zum Hauptinhalt springen

Stillen für gesunde Lunge im Erwachsenenalter?

Je länger Kinder nach der Geburt gestillt werden, desto geringer ist ihr Risiko als Erwachsene chronischen Husten zu entwickeln. Darauf deuten die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus der Fachzeitschrift „Thorax“ hin. Stillen könnte nach Aussage der Autoren somit langfristig eine vorbeugende Wirkung auf die Lungengesundheit haben.

In zahlreichen Studien konnten Forschende bereits Hinweise darauf finden, dass sich Stillen positiv auf die Lungengesundheit im Kindesalter auswirkt. Ob der schützende Effekt jedoch auch bis ins Erwachsenenalter anhält, ist weniger gut untersucht. Ein amerikanisches Wissenschaftsteam ist dieser Frage nun mit Hilfe der Daten von 786 Mutter-Kind-Paaren aus der „Tucson Children’s Respiratory“-Studie nachgegangen.

Im Rahmen von regulären Besuchen beim Kinderarzt wurde zunächst erfasst, wie die Kinder nach der Geburt gefüttert wurden. Das Ergebnis:

  • 151 Kinder wurden weniger als einen Monat gestillt (19,2 Prozent),
  • 390 einen bis vier Monate (49,6 Prozent) und
  • 245 länger als vier Monate (31,3 Prozent).

Im Alter von 22, 26 und 32 Jahren sollten die nun erwachsenen Kinder Fragen zu ihrer momentanen Situation und Gesundheit beantworten, darunter auch zu chronischem Husten. Definiert wurde chronischer bzw. wiederkehrender Husten als zwei oder mehrere einwöchige Episoden mit Husten ohne zusätzliche Erkältung im vergangenen Jahr. In allen drei Altersstufen trat chronischer Husten in etwa gleich oft auf. Über den gesamten Zeitraum zwischen 22 und 32 Jahren lag die Häufigkeit  für diese Hustenepisoden (Prävalenz) bei 28,4 Prozent (223 Personen von 786).

Je länger die Stillzeit, desto besser der Schutz vor anhaltendem Husten

Beim Abgleich mit der Stillzeit zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang: Je länger die Kinder nach der Geburt Muttermilch erhielten, desto seltener waren sie im Erwachsenenalter von wiederkehrendem Husten betroffen. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, nachdem die Forschenden zahlreiche mögliche Störfaktoren, wie aktives Rauchen, rauchende Eltern oder auch bestehendes Asthma ausgeschlossen hatten.

Ihren Ergebnissen folgend könne Stillen somit nicht nur positive Effekte auf die Gesundheit im Kindesalter haben, sondern sich auf lange Sicht auch vorbeugend auf die Lungengesundheit im Erwachsenenalter auswirken, so die Autoren. Wie die genauen Mechanismen aussehen, die hinter diesem möglichen Schutz stehen, müsse jedoch in weiteren Studien erst noch untersucht werden.

Das die Ergebnisse auf Fragbögen beruhen, benannten die Autoren als mögliche Einschränkung ihrer Studie, da abgefragte Symptome eventuell auch mit Asthma in Verbindung stehen könnten. Wurde Asthma jedoch als möglicher Störfaktor berücksichtigt, änderte sich nichts an den grundlegenden Ergebnissen der Studie.  

Quelle:

Gerhart, K. D. et al.: Protective effect of breastfeeding on recurrent cough in adulthood. In: Thorax, 2018; 73:833–839