Zum Hauptinhalt springen

Nur schwerkranke COPD-Patienten profitieren

Patienten mit leichter oder mittlerer COPD haben keinen zusätzlichen Nutzen von einer Langzeitsauerstofftherapie – weder wirkt sie für sie lebensverlängernd, noch kann sie den ersten Krankenhausaufenthalt hinauszögern. Eine neue große Studie mit 738 COPD-Patienten bestätigt damit die Ergebnisse früherer kleinerer Studien. Die Daten sind im renommierten `New England Journal of Medicine´ publiziert.

Seit den 1970er Jahren stellt die Versorgung mit Sauerstoff bei COPD-Patienten mit schwerem, chronischem Sauerstoffmangel im Blut eine etablierte Behandlung dar. Ziel einer Langzeitsauerstofftherapie (LOT) ist es, Sterblichkeit und Krankheitslast zu senken sowie die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern.

In Anbetracht der insgesamt knappen Datenlage blieb bislang allerdings eine Reihe von Fragen unbeantwortet. Dies betraf etwa den Nutzen der LOT für Patienten, die in Ruhe  noch normale Sauerstoffsättigungswerte aufweisen oder solche, die nur bei Belastung oder in der Nacht an Sauerstoffmangel leiden. Die neue multizentrische Studie  der amerikanischen LOT-Forschungsgruppe schloss nun insgesamt 738 Patienten mit stabiler COPD ein. 133 Patienten wiesen lediglich im Ruhezustand eine zu geringe Sauerstoffsättigung im Blut auf, 319 Patienten nur unter Belastung und weitere 286 Patienten litten sowohl im Ruhezustand - als auch unter Belastung an einer zu geringen Sauerstoffsättigung ihres Blutes. Die eine Hälfte der Patienten wurde in die Gruppe mit Langzeitsauerstofftherapie (LOT) eingeschlossen. Die andere Gruppe erhielt nur bedarfsweise Sauerstoff.

Die Wissenschaftler wollten nun herausbekommen, ob die Sauerstoffbehandlung bei den Teilnehmern der LOT-Gruppe lebensverlängernd wirkt und ob sich mit ihr der Zeitpunkt bis zum ersten Krankenhausaufenthalt hinauszögern lässt. Daneben erhoben sie die Häufigkeit von Exazerbationen sowie einige Angaben zur  Lebensqualität, zu Angst- und Depressionszuständen sowie zur Schlafqualität. Hierzu erfolgten jährliche Untersuchungen in der Klinik, telefonische sowie zweimalige schriftliche Befragungen.

Zusammengefasst zeigte sich kein deutlicher Unterschied zwischen den Gruppen, weder hinsichtlich Überlebensdauer oder Zeit bis zum ersten Krankenhausaufenthalt, noch bezüglich der anderen untersuchten Parameter. Unterschiede ergaben sich allerdings für instabile COPD-Patienten, die ein bis drei Monate vor Studienbeginn bereits eine Exazerbation erlitten hatten. Ebenso gab es Unterschiede bei älteren Patienten über 71 Jahren und solchen, die schwerer in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt waren. Diese Ergebnisse bestätigen die Empfehlungen der gültigen medizinischen Leitlinie zur Sauerstoff-Langzeittherapie und ergänzen die bisherige Datenbasis.  

 

Quellen:
Long-Term Oxygen Treatment Trial Research Group: A Randomized Trial of Long-Term Oxygen for COPD with Moderate Desaturation. In: N Engl J Med 2016; 375(17):1617-1627

Hauck, R.W.: Langzeit-Sauerstofftherapie – quo vadis? – Stellungnahme vom 17.11.2016 (auf Nachfrage beim Lungeninformationsdienst erhältlich)