Zum Hauptinhalt springen

Neuer Forschungsansatz gegen Entzündung bei COPD

Forschende haben neue Wirkstoffkandidaten für die Behandlung von COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) gefunden. In aktuellen vorklinischen Studien waren zwei anti-entzündliche Substanzen wirksamer als bislang verwendete Präparate. Die Ergebnisse sind im ‚Journal of Allergy and Clinical Immunology‘ erschienen.

Bei COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) regulieren bestimmte Enzyme, die sogenannten Proteinkinasen, den Entzündungsprozess in den Atemwegen. Sie werden indirekt durch das Rauchen, durch COPD-charakteristische Entzündungsstoffe und durch Atemwegsinfektionen überaktiviert. Als Folge produziert der Körper noch mehr Entzündungsstoffe, was entscheidend zum Fortschreiten der Lungenkrankheit beiträgt. Bis heute ist COPD nicht heilbar und weltweit suchen Forschende nach neuen Behandlungsansätzen.

In der aktuellen Studie testete ein deutsches Forscherteam sogenannte Narrow Spectrum Kinase Inhibitoren (kurz NSKI). Diese Substanzen hemmen die für die Entzündungsprozesse verantwortlichen Proteinkinasen. In Zellkultur untersuchten die Forscher die Wirksamkeit der NSKIs und verglichen sie mit einem herkömmlichen Kortikosteroid (Cortison) und verschiedenen Single Protein Kinase Inhibitoren (SKI), die ebenfalls als Wirkstoffkandidaten in Betracht kommen.

Single Protein Kinase Inhibitoren wirken nur gegen einzelne Proteinkinasen oder eine Familie von Proteinkinasen. Für die Entwicklung neuer Medikamente wäre diese Wirkung nicht ausreichend. Denn bei einer so spezifischen Hemmung könnten andere Proteinkinasen, die durch die SKIs nicht unterdrückt werden, die Regulierung der Entzündung in den Atemwegen übernehmen. Neu an den Narrow Spectrum Kinase Inhibitoren ist, dass sie auf ein ganzes Spektrum von Proteinkinase-Familien abzielen.

„Vielversprechende Kandidaten für neue Behandlungsansätze“

Tatsächlich zeigten die aktuellen Untersuchungen, dass die NSKIs die Produktion von Entzündungsstoffen in kultivierten Atemwegmuskelzellen von COPD-Patienten sehr viel effektiver bremsen konnten, als die Vergleichssubstanzen. Nach Ansicht der Autoren sind NSKIs deshalb vielversprechende Kandidaten, um neue anti-entzündliche Therapien für die Behandlung von COPD zu entwickeln.

Die in der Studie gefundenen Substanzen werden aktuell in einem klinischen Programm von einer Pharmafirma für die Anwendung bei Patientinnen und Patienten weiterentwickelt.

Quellen:

Ruhr-Universität Bochum: Neuer Therapieansatz gegen weit verbreitete Lungenkrankheit. Pressemeldung vom 12. Januar 201

Knobloch, J. et al.: Superior anti-inflammatory effects of narrow-spectrum kinase inhibitors in airway smooth muscle cells from subjects with chronic obstructive pulmonary disease. In: The Journal of Allergy an Clinical Immunology, online publiziert am 25. Oktober 2017