Zum Hauptinhalt springen

Mit dem Rauchen aufhören: Nikotinersatztherapie hilft

Wie hilfreich sind Nikotinkaugummi oder Nikotinpflaster als Unterstützung bei der Raucherentwöhnung? Forschende des internationalen Wissenschaftler-Netzwerks Cochrane haben dies in einer Übersichtsarbeit untersucht und werteten dafür über 130 Studien aus. Ihr Ergebnis: Alle Formen der Nikotinersatztherapie helfen beim Rauchstopp.

Wer mit dem Rauchen aufhören will, ist häufig mit Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Schlafstörungen, schlechter Stimmung oder Gewichtszunahme konfrontiert. Denn nach dem Rauchstopp fehlt dem Körper das Nikotin aus den Zigaretten. Oft ist dieser Nikotinentzug der Grund dafür, den Weg Nichtraucher zu werden abzubrechen. Um die Raucherentwöhnung zu erleichtern und die Entzugserscheinungen zu lindern, kann als Hilfestellung eine Nikotinersatztherapie mit Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi eingesetzt werden. Wie wirksam eine solche Unterstützung ist, haben britische Forschende des Cochrane-Netzwerks aktuell in einer Übersichtsarbeit analysiert.

Für ihre Untersuchung zogen sie 136 Studien mit über 64.000 Personen heran, in denen die Wirksamkeit von Nikotinersatzpräparaten in Form von Tabletten, Kaugummis, Pflastern oder Sprays untersucht wurde. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten mit dem Rauchen aufhören und rauchten zu Beginn der Studien mindestens 15 Zigaretten am Tag. Teilnehmer der meisten Studien waren Erwachsene. Sechs Studien untersuchten die Wirkung der Nikotinersatztherapie bei Schwangeren.

Nikotinpflaster und Co erhöhen Chance rauchfrei zu werden

Die Auswertung aller Daten ergab: Durch den Einsatz aller Formen des Nikotinersatzes stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Probanden erfolgreich mit dem Rauchen aufhören. Die Chance für eine langfristige Raucherentwöhnung stieg durch Nikotinpflaster und Co um 50 bis 60 Prozent, verglichen mit Personen die keine Mittel gegen den Nikotinentzug einnahmen. Der Erfolg einer Nikotinersatztherapie war darüber hinaus unabhängig davon, ob sie ärztliche verschrieben wurde und wie viel Beratung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Behandlung erhielten. Auch bei Schwangeren erhöhte die Nikotinersatztherapie die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass die Frauen zum Zeitpunkt der Geburt rauchfrei waren.

„Qualität der Ergebnisse ist hoch.“

Nebenwirkungen der Therapie waren abhängig vom jeweils genutzten Präparat. So berichteten Personen von Hautirritationen durch Nikotinpflaster und von Reizungen der Mundschleimhaut, wenn sie Nikotinkaugummis oder -tabletten einnahmen. Es zeigten sich keine Hinweise darauf, dass die Therapie das Risiko für Herzinfarkte erhöht. Personen in den Nikotinersatzgruppen berichteten jedoch häufiger von Brustschmerzen und Herzunruhen (Palpitation). Nach Einschätzung der Cochrane-Experten ist die Qualität der Ergebnisse hoch. Es sei daher sehr unwahrscheinlich, dass weitere Studien die Ergebnisse dieser Übersichtsarbeit verändern werden.

Quellen:

Hartmann-Boyce, J. et al.: Nicotine replacement therapy versus control for smoking cessation. The Cochrane Library, Database of Systematic Reviews, publiziert am 31. Mai 2018

Nußbaumer-Streit, B.: Ausgequalmt – Nikotinersatztherapie hilft beim Rauchstopp. Auf: Wissen was wirkt, 28. Juni 2018