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Lungen-Medikamente verbessern Herzfunktion bei COPD

Die Kombination aus zwei bronchienerweiternden Medikamenten kann bei COPD mit Lungenüberblähung die Herzfunktion verbessern. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), die kürzlich in der Fachzeitschrift ‚The Lancet Respiratory Medicine‘ veröffentlicht wurde.

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind häufige Begleiterscheinungen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD. Trotzdem wurde bisher kaum untersucht, wie sich die atemwegsspezifischen Medikamente auf die Herzfunktion auswirken. In einer interdisziplinären Studie sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) dieser Frage nun nachgegangen.

Kombinationstherapie aus LABA und LAMA

Über einen Zeitraum von 14 Tagen behandelten sie insgesamt 62 Betroffene mit moderater bis schwerer COPD und bekannter Lungenüberblähung einmal täglich mit der Wirkstoffkombination Indacaterol/Glycopyrronium oder mit Placebo. Eine solche Kombinationstherapie mit zwei Bronchodilatatoren, einem Beta-2-Agonisten (LABA) und einem Anticholinergikum (LAMA), wird auch in der aktuellen COPD-Leitlinie für Patienten mit einem höheren Schweregrad empfohlen.

Das Ergebnis der Studie: Bereits nach dem vergleichsweise kurzen Zeitraum von nur 14 Tagen verbesserten sich die untersuchten Lungen- und Herz-Parameter. Die Lungenüberblähung ging zurück und das Herzschlagvolumen nahm zu, woraufhin sich auch die Herzleistung deutlich verbesserte. Anhand zweier etablierter Tests, die die Auswirkungen der COPD auf das Wohlbefinden und das tägliche Leben der Betroffenen untersuchen, konnten die Forschenden außerdem zeigen, dass sich die Patienten unter der Therapie besser fühlten und weniger Beschwerden wahrnahmen.

Durch ihre Studie könne man nun besser verstehen, wie sich Lungenfunktionsveränderungen auf das Herz-Kreislauf-System auswirken, so die Autoren. Um die genauen Effekte einer Behandlung mit Bronchodilatatoren auf das Fortschreiten der Herzerkrankung zu ermitteln, sind jedoch sicherlich weitere Studien bei COPD-Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion erforderlich. Auch im Hinblick auf die relativ kleine Teilnehmerzahl in der hier beschriebenen Studie. Die Untersuchung wurde von einem pharmazeutischen Unternehmen finanziell unterstützt.

COPD, Lungenüberblähung und das Herz

Bei COPD kann die in der Lunge enthaltene Luft oft nicht vollständig entweichen. Das Restvolumen steigt an und es kommt zur sogenannten pulmonalen Überblähung (Lungenüberblähung). Mit der Zeit erhöht sich durch den geringeren Sauerstoffanteil im Blut auch das Pumpvolumen des Herzens, sodass die Herzfunktion in späten Stadien der Erkrankung beeinträchtigt ist, und die körperliche Belastbarkeit der Patienten zusätzlich eingeschränkt wird.

Quellen:

Hohlfeld, J. M. et al.: Effect of lung deflation with indacaterol plus glycopyrronium on ventricular filling in patients with hyperinflation and COPD (CLAIM): a double-blind, randomised, crossover, placebo-controlled, single-centre trial. In: The Lancet Respiratory Medicine, 2018, Vol. 6, No. 5, p368–378 

Deutsches Zentrum für Lungenforschung: DZL-Wissenschaftler zeigen verbesserte Herzfunktion bei COPD mit Lungenüberblähung. Pressemitteilung vom 4. Mai 2018