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Keuchhusten-Impfung am besten während der Schwangerschaft?

Der Bundesverband der Frauenärzte empfiehlt schwangeren Frauen ohne bestehenden Impfschutz aktuell, sich nicht vor, sondern erst während der Schwangerschaft gegen Keuchhusten (Pertussis) impfen zu lassen. So könne das Baby gleich mitgeschützt werden.

Grundsätzlich sollten alle (Nach-)Impfungen vor einer Schwangerschaft abgeschlossen sein, heißt es in der Meldung. Ausnahmen bilden nach Einschätzung der Expertinnen und Experten aber die Impfungen gegen Influenza (Grippe) und Keuchhusten (Pertussis). Gegen beide Infektionen sollten sich Frauen am besten nicht vor, sondern erst während der Schwangerschaft impfen lassen, so ihre aktuelle Empfehlung. Auf diese Weise bekomme das ungeborene Kind die frischen Antikörper der Mutter gegen die Erreger noch direkt mit auf den Weg, sodass es während seiner ersten Lebenswochen vor einer Infektion geschützt ist. Denn das Immunsystem von Babys ist nach der Geburt noch nicht ausgereift. Um sich gegen Erreger zu wehren, sind sie daher zunächst auf Antikörper angewiesen, die sie von der Mutter erhalten. Diese bekommen sie vor allem während der Schwangerschaft oder teilweise über das Stillen.

Für Babys sei in erster Linie gar nicht der Keuchhusten-Erreger selbst das Gefährliche, so die Frauenärzte, sondern die schweren, erschöpfenden Hustenanfälle. Diese mündeten bei Säuglingen häufig in Atemstillständen. Bei einer Grippe-Infektion bestehe besonders für die Mutter ein erhöhtes Risiko. Denn während einer Schwangerschaft ist die Immunreaktion der Mutter herabgesetzt, damit der Embryo nicht als fremd erkannt und abgestoßen wird. 

In einigen Ländern, wie England oder den USA wird die Pertussis-Impfung während der Schwangerschaft bereits empfohlen. In Deutschland ist dies noch nicht so. Der Bundesverband der Frauenärzte geht jedoch davon aus, dass die Empfehlung demnächst auch von der STIKO, der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut, ausgesprochen wird. 

Nestschutz: Geimpfte Eltern und Geschwister schützen das Baby

Wenn eine Familie alles richtig machen will, dann sollten alle Bezugspersonen rund um das neugeborene Baby geimpft sein, also Eltern, Großeltern, Geschwister und alle, die in die Betreuung eingebunden sind, betonen die Experten. Das gelte nicht nur für Influenza und Pertussis, sondern – vor allem, wenn es Geschwisterkinder gibt – auch für Masern, Windpocken, Rotaviren und viele andere Infektionskrankheiten. Frauen mit Kinderwunsch sollten ihren Impfschutz noch vor einer Schwangerschaft überprüfen. Denn sind sie erst einmal schwanger, sei es für Impfungen mit Lebend-Impfstoffen, also gegen Masern, Röteln, Mumps und Windpocken zu spät. 

Quelle:

Berufsverband der Frauenärzte e.V. und Frauenärztliche BundesAkademie GmbH:  Keuchhusten-Impfung – am besten während der Schwangerschaft. Pressemitteilung, 19.02.2019