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Gewitter-Asthma

Seit über dreißig Jahren beobachten Pneumologen und Allergologen in verschiedenen Regionen der Erde ein seltenes Phänomen: Bei manchen starken Gewitter-Ereignissen steigt die Zahl der Patienten mit Asthmaanfällen und anderen allergischen Reaktionen merklich an. Weltweit gibt es inzwischen eine Reihe von Beobachtungsstudien, die dieses sogenannte Gewitter-Asthma oder Thunderstorm Asthma genauer unter die Lupe genommen haben.

Das bekannteste Ereignis von Gewitter-Asthma fand im Spätherbst 2016 im australischen Melbourne statt: Mehrere Tausend  Personen mussten dort nach einem schweren Gewitter wegen Asthma-Symptomen und allergischen Beschwerden in Krankenhäusern behandelt werden, acht Menschen starben in der Folge.

Wissenschaftler der Universität  Georgia (USA) gingen dem Ereignis genauer nach. Sie fanden heraus, dass im Vorfeld eines Gewitters Starkwinde große Mengen an Gräserpollen sowie anderen Allergenen aus oberen Luftschichten zusammentragen können. Durch starke Fallwinde und den Regen gelangen die Luftmassen mit den erhöhten Allergengehalten schnell in Bodennähe und damit in die Atemluft. Man nimmt an, dass die Pollen durch die Bedingungen beim anschließenden Gewitter stark zerkleinert werden, sodass sie verstärkt Allergene freisetzen können. Diese kleineren Partikel können besonders tief in die Bronchien vordringen und bei Pollenallergikern heftige Asthma-Symptome verstärken oder auch erstmalig auslösen.

Wann ein asthmarelevantes Gewitter auftreten wird, lässt sich zwar bisher nicht verlässlich vorhersagen, für Pollenallergiker gibt es jedoch eine Reihe vorbeugender Maßnahmen. So zum Beispiel:

  • Frühzeitig dafür zu sorgen, sich zu Beginn eines Gewitters in geschlossenen Räumen aufzuhalten.
  • Falls sich ein Aufenthalt im Freien nicht vermeiden lässt, über ein Tuch durch die Nase einatmen und über den Mund ohne Tuch ausatmen, um die Atemwege zu schützen. Das empfiehlt der Bundesverband der Pneumologen.

Bislang keine aussagekräftigen Daten für Deutschland

Nicht jedes Gewitter bringt jedoch so drastische Folgen für Asthmatiker mit wie das von Melbourne. Generell wird davon ausgegangen, dass Gewitter-Asthma lediglich einen kleinen Anteil an der gesamten Krankheitslast für Asthma hat. Und welche Gewitterereignisse tatsächlich erhöhte Beschwerden auslösen können, lässt sich bis dato leider nicht hervorsagen. Auch gibt es für Deutschland bislang keine aussagekräftigen Daten, sodass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das Ausmaß des australischen Ereignisses auch hier auftreten könnte.

Mehr Informationen zum Gewitter-Asthma finden Sie auch beim Allergieinformationsdienst.

Quelle:

Allergieinformationsdienst: Gewitter-Asthma - Selten aber heftig. Monatsschwerpunkt 26.06.2018