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Faktoren aus der Kindheit beeinflussen COPD-Risiko

Das Risiko, im späteren Leben an COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zu erkranken wird bereits in der Kindheit durch verschiedene Faktoren, wie Lungeninfektionen oder rauchende Eltern beeinflusst. Darauf deuten die Ergebnisse einer großen Langzeitstudie aus Australien hin.

Der aktuellen Studie liegen Daten aus der Bevölkerungsstudie TAHS (Tasmanian Longitudinal Health Study)  zugrunde. Diese wurde bereits im Jahr 1968, mit damals 8583 Kindern im Alter von sieben Jahren, gestartet. Zu Beginn der Studie beantworteten die Eltern einen Fragebogen zu verschiedenen frühkindlichen Faktoren, wie zum Beispiel Asthma-Erkrankungen, Infektionen oder elterlichem Rauchen. Die Lungenfunktion (gemessen als Einsekundenkapazität Fev1) der Probanden wurde im Alter von 7, 13, 18, 45, 50 und 53 Jahren gemessen. Informationen zu Faktoren im Erwachsenenalter, wie weiterhin bestehendes Asthma oder persönliches Rauchen, erhielten die Autoren durch Befragungen der Teilnehmer mit 53 Jahren. Am Ende flossen die Daten von 2438 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in die aktuelle Studie ein.

Hohes COPD-Risiko wenn Lungenfunktion bereits in der Kindheit erniedrigt

Auf Basis der Fev1-Werte konnten sechs unterschiedliche Verlaufskurven der Lungenfunktion identifiziert werden. Das überraschende Ergebnis: 75 Prozent der diagnostizierten COPD-Erkrankungen mit 53 Jahren kamen aus nur drei der sechs Gruppen. Die mittleren bis schweren COPD -Fälle fanden sich sogar nur in diesen drei Gruppen. Allen drei Verläufen gemeinsam war, dass die Lungenfunktion der Probanden bereits mit sieben Jahren niedriger war als der Durchschnitt.

Besonders stark war der Zusammenhang bei Personen zu sehen, die bereits mit sieben Jahren unterdurchschnittliche Fev1-Werte hatten und deren Lungenfunktion sich im Verlauf  verhältnismäßig schnell verschlechterte. Diese Gruppe machte nur vier Prozent der gesamten Studienpopulation aus, trotzdem war mit 53 Jahren fast die Hälfte der Personen mit diesem Fev1-Verlauf an COPD-erkrankt.

Risikofaktoren: Asthma in der Kindheit, Lungeninfektionen und rauchende Eltern

Die Wahrscheinlichkeit für eine der drei Verlaufskurven mit erhöhtem COPD-Risiko, hing nach den Studiendaten besonders mit Faktoren wie frühem Asthma, Lungeninfektionen, elterlichem Asthma und auch mit dem Rauchen der Mütter zusammen. Rauchen im Erwachsenenalter beschleunigte zudem nicht nur den Rückgang der Lungenfunktion sondern verstärkte zugleich den negativen Effekt, der durch Passivrauchen in der Kindheit entstanden war.

Nach Annahme der Autoren, könnte das COPD-Risiko somit verringert werden, wenn oben genannte Faktoren zum Beispiel durch konsequentes Impfen, Rauchstopp oder eine gute Asthma-Kontrolle minimiert werden. Regelmäßige Lungenfunktionstests während der Schulzeit könnten außerdem helfen, Personen mit erhöhtem COPD-Risiko zu identifizieren, um diesem dann möglichst früh entgegensteuern zu können.

Quelle:

Bui, D. S.et al.: Childhood predictors of lung function trajectories and future COPD risk: a prospective cohort study from the first to the sixth decade of life. In: The Lancet Respiratory Medicine, online publiziert am 5.4.2018