Zum Hauptinhalt springen

COPD: Mehr Bewegung durch Rollator?

Menschen mit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und einer stark eingeschränkten Lungenfunktion gehen über 700 Schritte mehr am Tag, wenn sie einen Rollator nutzen können. Dies zeigt eine kleine Studie, die in der Fachzeitschrift „Lung“ veröffentlicht wurde.

Regelmäßige Bewegung ist bei COPD eine der wichtigsten nichtmedikamentösen Behandlungsmaßnahmen, denn es verbessert die körperliche Fitness und führt so dazu, dass die Patienten seltener ins Krankenhaus müssen oder sogar sterben. Besonders bei Menschen mit schwerer COPD gilt: Ein wenig Bewegung ist immer besser als keine.

Durch die Krankheit sind Betroffene jedoch häufig schnell außer Atem und nur eingeschränkt belastbar, sodass sie körperliche Anstrengung eher vermeiden. Dies kann leicht in einem Teufelskreis enden. Abhilfe könnte, laut einer kleinen Studie mit 17 COPD-Patientinnen und -Patienten, ein Rollator schaffen, der den Patienten zur Verfügung gestellt wird.

Die Teilnehmenden der Studie waren im Schnitt 73 Jahre alt und hatten eine Lungenfunktion (FEV1) von 33 Prozent. Weitere Teilnahmevoraussetzungen waren eine Wegstrecke von maximal 450 Metern im 6-Minuten-Gehtest und eine kürzlich abgeschlossene pulmonale Rehabilitation.

Alle Teilnehmenden durchliefen zwei fünfwöchige Phasen, in denen ihnen ein Rollator als Gehhilfe zur Verfügung stand oder nicht. Die Reihenfolge der Phasen wurde zufällig bestimmt. In der letzten Woche jeder Phase wurde mit Hilfe von Schrittzählern die Aktivität der Teilnehmenden bestimmt und mittels Fragebögen ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität eingeschätzt. Ein Kilometerzähler am Rollator ermittelte zudem die zurückgelegte Wegstrecke mit der Gehhilfe.

707 Schritte täglich, 4,5 Kilometer in der Woche

Mit dem Rollator stiegt die tägliche Schrittzahl der Teilnehmenden im Durchschnitt um 707 pro Tag. In einer Woche legten sie etwa 4500 Meter mit der Gehhilfe zurück. Die Patientinnen und Patienten berichteten außerdem, dass sie mit Rollator im Alltag seltener an Atemnot litten und weniger Angst hatten zu fallen. Diese beiden Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant, was auch an der kleinen Probandenzahl liegen könnte, so die Forschenden.

Ihre Ergebnisse zeigen, dass ausgewählte Personen mit COPD von einem Rollator profitieren und damit ihre tägliche Schrittzahl erhöhen können, schlussfolgern die Autoren. Sie betonen aber auch, dass weitere Studien mit mehr Teilnehmenden folgen müssen, um die Effekte zu bestätigen.

Quelle:

Hill, K. et al.: Effect of Using a Wheeled Walker on Physical Activity and Sedentary Time in People with Chronic Obstructive Pulmonary Disease: A Randomised Cross-Over Trial. In: Lung 2020, Volume 198, pages 213–219.