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COPD: Geplante Pausen können Treppensteigen erleichtern

Treppensteigen ist für Menschen mit schwerer COPD oft eine große Herausforderung, denn sie leiden dabei häufig unter Atemnot. Eine kleine Studie kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass eine strukturierte Krafteinteilung mit festgelegten Pausen dabei helfen kann, die Treppen besser zu bewältigen, ohne dass man dafür länger unterwegs ist.

Geraten Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) beim Treppensteigen regelmäßig in Atemnot, führt dies oft dazu, dass sie solche Situationen absichtlich meiden. Langfristig kann  dadurch auch ihr soziales Leben beeinträchtigt sein, bis hin zu sozialer Isolation. Forschende aus Belgien und Frankreich zeigen jetzt in einer Studie, dass eine spezielle Technik, die sogenannte Energy Conservation Technique (ECT), Menschen mit COPD dabei helfen könnte, die Atemnot beim Treppensteigen zu verringern. Die ECT-Methode beruht auf strukturierten Pausen während der körperlichen Anstrengung. So soll die Energie bestmöglich eingeteilt werden.

22 Personen mit schwerer COPD nahmen an der kleinen Studie teil. Unter zwei verschiedenen Testbedingungen sollten sie jeweils 108 Stufen (6 Stockwerke) hinaufsteigen. Einmal in ihrem eigenen Tempo (Kontrollbedingung) und einmal mit der ECT-Methode. Bei letzterer wurden sie gebeten, sich alle drei Stufen für mindestens fünf Sekunden auszuruhen. Der Zufall entschied, mit welcher Technik jede einzelne Person begann. Zwischen den Testläufen ruhten sich die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer zudem 30 Minuten lang aus. Personen, die eine Sauerstofftherapie erhielten, führten ihre üblichen tragbaren Sauerstoffgeräte auch beim Treppensteigen mit sich. 

Weniger Atemnot und Muskelschmerzen

Das Ergebnis: Die selbstberichtete Atemnot der Teilnehmenden nach dem Aufstieg war unter ECT signifikant geringer. Auch fühlten sie weniger Schmerzen in den Beinen, wenn sie die strukturierten Pausen einlegten. Alle 22 Personen gerieten während des Aufstiegs mit ECT weniger außer Atem, 14 von ihnen gaben am Ende an, die ECT-Methode zu bevorzugen. Obwohl sich die Teilnehmenden während des Aufstiegs mit ECT längere Zeit ausruhten, brauchten sie im Mittel nicht länger für die 108 Stufen als ohne ECT.

In ihrer Schlussfolgerung weisen die Autoren darauf hin, dass die ECT-Methode an den Schweregrad der Erkrankung angepasst werden sollte: Menschen mit leichterer COPD könnten ihrer Ansicht nach von weniger häufigen oder kürzeren Pausen profitieren.

Sie empfehlen auch weitere Studien mit mehr Teilnehmenden durchzuführen, um zu zeigen ob die ECT auch im realen Leben geeignet ist oder das Verhältnis (Ruhezeit/Anzahl der Schritte) verändert werden sollte, um die Anwendung zu erleichtern. In weiteren Studien könne auch geprüft werden, ob die Angst der COPD-Patienten vor dem Treppensteigen durch eine solche Methode verringert werden kann.

Quelle:

Prieur, G. Et al.: Energy conservation technique improves dyspnoea when patients with severe COPD climb stairs: a randomised crossover study. In: Thorax, 15. Mai 2020