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Beeinflusst Passivrauch das COPD-Sterberisiko?

Menschen, die als Kind für mehrere Jahre Zigarettenrauch ausgesetzt waren, selbst als Erwachsene aber nie geraucht haben, sterben häufiger an der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Daten von über 70.000 Nierauchern. Die Ergebnisse sind im ‚American Journal of Preventive Medicine‘ veröffentlicht.

Für die amerikanische Studie wurden 70.900 Frauen und Männer, die niemals aktiv geraucht hatten, zu den Rauchgewohnheiten ihrer Eltern oder anderer Personen, die im Haushalt lebten befragt. Größtenteils waren die Befragten zwischen 50 und 74 Jahren alt. Über die Hälfte gab an, als Kind mit mindestens einer Person zusammen gelebt zu haben, die täglich geraucht hat. Drei von Vier dieser Gruppe, teilten sich sogar während der gesamten Kindheit (16 bis 18 Jahre lang) den Haushalt mit rauchenden Menschen.

Bis 2014 waren 25.899 der Probanden, die als Kind Passivrauch ausgesetzt waren, gestorben. Anhand der Sterbedaten konnten die Studienautoren die Todesursache von fast allen Verstorbenen (99 Prozent) ermitteln. Die Analyse ergab: Menschen, die als Kind mit mindestens einem Raucher oder einer Raucherin zusammengelebt haben, starben häufiger an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD als Menschen, die in ihrer Kindheit nicht dem Passivrauch ausgesetzt waren. Je länger die Belastung mit Passivrauch, desto höher das Risiko.

Bei Menschen, die ihre gesamte Kindheit mit rauchenden Personen verbrachten, erhöhte sich das Gesamtrisiko an COPD zu sterben um 31 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das: COPD war bei 162 von 13308 Verstorbenen, die als Kind keinem Passivrauch ausgesetzt waren, die Todesursache. In der Gruppe derer, die in ihrer Kindheit dauerhaft Zigarettenrauch ausgesetzt waren, wurden dagegen 149 von 9308 Todesfällen durch COPD verursacht.
Dass Passivrauchen in der Kindheit auch die generelle Sterblichkeit oder das Sterberisiko  durch ischämische Herzerkrankung, also aufgrund mangelnder Durchblutung, oder durch Herzinfarkt erhöht, darauf deuten die aktuellen Ergebnisse nach Aussage der Autoren jedoch nicht hin.

Erster Schritt zur COPD durch Passivrauch in der Kindheit

Vorangegangene Studien konnten bereits einen Zusammenhang zwischen Passivrauch in der Kindheit und verminderter Lungenfunktion als Kind und im späteren Leben zeigen. Außerdem ist bekannt, dass sich Passivrauchen negativ auf die Lungenentwicklung und Lungenerkrankungen wie Asthma und Infektionen der Lunge bei betroffenen Kindern auswirkt. Auf Grundlage ihrer aktuellen Ergebnisse vermuten die Forschenden daher, dass Passivrauchen in der Kindheit auch ein  erster Schritt auf einem langen Weg hin zur Entstehung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD sein könnte.

Quellen:

American Cancer Society: Childhood Exposure to Secondhand Smoke May Increase Risk of Adult Lung Disease Death. Pressemeldung vom 16.08.2018

Diver, W. R. et al.: Secondhand Smoke Exposure in Childhood and Adulthood in Relation to Adult Mortality Among Never Smokers. In: American Journal of Preventive Medicine, 2018, Vol. 55, Issue 3